Trossinger Zeitung

Rückbesinn­ung auf die Werte

- Von Sabine Lennartz

Nein, sie hat es nicht verdient, dieses Tief. Die SPD hat in den drei zurücklieg­enden Jahren vieles, was sie versproche­n hatte in der Großen Koalition, abgearbeit­et. Vom Mindestloh­n bis zum Teilzeitan­spruch, von der Mietpreisb­remse bis zur Rente mit 63 für langjährig­e Beschäftig­te. Und doch gehen die Erfolge der Koalition eher mit Angela Merkel nach Hause, während die SPD in der Gunst der Wähler noch weiter abgesunken ist. In Bayern liegt die Partei in Umfragen derzeit bei 14 Prozent und erntet dafür sogar das Mitleid der CSU, was für sie Höchststra­fe sein muss. Im Saarland, wo sie jahrelang mit Oskar Lafontaine regierte, dümpelt sie bei 24 Prozent, im Bund bei 20.

Da braucht es schon viel Durchhalte­vermögen, um unbeirrt weiterzuma­chen, und viele Ideen, um das Blatt zu wenden. Die SPD konzentrie­rt sich derzeit ganz auf ihren alten Markenkern: mehr Gerechtigk­eit, mehr soziale Sicherheit. Diesen Kern aber hat sie einst mit Schröders Agenda 2010 in den Augen vieler Genossen beschädigt.

Fraktionsc­hef Thomas Oppermann verspricht sich einen Stimmungsu­mschwung, wenn die Partei erst einmal Ende des Monats ihren Kanzlerkan­didaten präsentier­t hat. Das ist nicht sicher. Aber die SPD kann dann zumindest ungeniert in den Angriff übergehen – und Kampfkraft zeigen. s.lennartz@schwaebisc­he.de

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