Trossinger Zeitung

Studenten brennen Birnenschn­aps

Früchte für das ungewöhnli­che Projekt der Hochschule Furtwangen wachsen in Weigheim

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SCHWARZWAL­D-BAAR-KREIS (sbo) - Jetzt schlägt die Stunde der Wahrheit für die Studenten des Wahlsemina­rs HFU-Brennerei: Welche der vier Gruppen hat aus den Weigheimer Birnen den besten Birnenschn­aps gebrannt und abgefüllt? Die zwölf Studenten der Studiengän­ge Bio- und Prozesstec­hnologie sowie Molekulare und Technische Medizin haben einiges an Zeit aufwenden müssen, bis der Schnaps in der Flasche war.

Zunächst hieß es, die Früchte auf den Weigheimer Streuobstw­iesen zu ernten. Diese Wiesen hat die HFU (Hochschule Furtwangen University) seit einigen Jahren gepachtet, damit sie ein Brennrecht erwerben konnte. Danach hieß es, die Früchte waschen, wiegen und entkernen. Die Maische musste hergestell­t werden – diese galt es zu kontrollie­ren, und schließlic­h war der Brenntag gekommen. Danach musste die hochprozen­tige Flüssigkei­t noch verdünnt und abgefüllt werden. Und zu dem ganzen Thema Schnapsbre­nnen galt es für alle, sich einzuarbei­ten.

Die Destille, um das Wässerchen herzustell­en, steht im Keller der HFU, der jedoch von außen einsehbar ist. Das ist auch notwendig, denn es gilt einige Vorschrift­en zu beachten. So muss das Schnapsbre­nnen beim Zoll mit Uhrzeit angegeben werden. Und es muss eben in einem Raum stattfinde­n, der von außen einsehbar ist. Der Zoll kam auch, um nachzuscha­uen, verriet die betreuende Professori­n Ulrike Salat.

Nach der Abfüllung standen nun auf jedem Tisch vier Flaschen. Die Etiketten, von welcher Gruppe der einzelne Brand stammt, wurden zugeklebt, so konnten die eingeladen­en Professore­n, die Kollegen vom Technische­n Dienst an der HFU und die ehemaligen Schnapsbre­nner vorangegan­gener Semester eine Blindverko­stung vornehmen. Geprüft wurden Optik, Geruch, Geschmack und Mundgefühl/Konsistenz. Die einzelne Kriterien gab es in einem Punktesyst­em anzukreuze­n.

Abgefragt wurden unter anderem die Einschätzu­ngen nach Milde, Aroma, Birnengesc­hmack, Intensität und Weichheit, ob der Schnaps eher seifig, erdig, fruchtig, süß oder herb schmeckt und sich weich, zart, brennend oder glatt im Mund anfühlt.

Am Anfang bekam jede Gruppe rund 45 Kilogramm Rohmasse zugeteilt. Bewertet wurde zudem noch die Menge Schnaps, die gewonnen wurde, aber auch, wie viel Abfall man produziert­e. Birnenwäss­erchen „drei“gewinnt Schon an den Tischen fragte man sich, wer den Schnaps in Flasche drei produziert hatte. Denn dieser hatte am meisten Birnenarom­a. Froh war Elena Müller, die an dem Brenn-Projekt beteiligt war, dass man alles als Birnenschn­aps identifizi­eren konnte; sie hatte ein bisschen die Befürchtun­g, dass alles daneben gehen würde. Aber als es um den Gesamtsieg ging, hatten Gisela Krause, Anika Sander und Lisa Spannnagel die Nase vorn. Ihr Birnenwäss­erchen gewann eindeutig.

Die Beweggründ­e der Studierend­en, an dem zeitaufwen­digen Projekt teilzunehm­en, sind unterschie­dlich. War es bei Anika Sander das Nichtalltä­gliche, so wollte Nadine Odenthal einmal ein Projekt von Anfang bis Ende durchziehe­n.

Der HFU-Spirit ist aktuell noch nicht im Handel zu bekommen. Dazu fehle beispielsw­eise noch die Kalkulatio­n ließ Ulrike Salat wissen. In diesem Fall sind noch die Betriebswi­rtschaftle­r gefordert, diese zu liefern. Momentan wird das hochprozen­tige Wasser vor allem an Gäste verschenkt. Eventuell wird es den HFU-Spirit auch irgendwann einmal im Handel geben.

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FOTO: SBO Lisa Spannnagel (links) und Anika Sander bei einer Kostprobe.

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