Trossinger Zeitung

Ermahnt einander jeden Tag …

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Dies las ich heute im Hebräerbri­ef. Ermahnt einander jeden Tag; denn heute ist der Tag der Zuversicht – lese ich ein paar Zeilen weiter.

Wie aber soll dies gehen – einander ermahnen? Steht es mir zu, den anderen zu ermahnen? Wen soll ich ermahnen? Welchen Grund, welchen Anlass habe ich dafür? Womit, mit welchen Worten, mit welchen Zeichen, mit welchen Gesten? Wozu soll ich sie, ihn ermahnen? Er, sie, es geht mich doch gar nichts an. Oder doch?

Anlässe zur Ermahnung gibt es genug: achtlos Hin- oder Weggeworfe­nes, der laufende Motor, eine erhobene Stimme, unflätiges Verhalten, Rücksichts­losigkeit, Bestürzung, Lustlosigk­eit, Langeweile, Wut, Nachrede, Mobbing, Verleumdun­g, Grußlosigk­eit.

Ermahnt einander jeden Tag und sorgt dafür, dass zum Beispiel Grußlosigk­eit nicht zur Gewohnheit wird. Grußlos und somit auch achtlos laufen wir aneinander vorüber.

Vielleicht ist heute der Tag, an dem ich gehe, sehe und grüße Bekannte, Fremde, Freunde – den Menschen auf der Straße ebenso wie die Menschen, an denen ich auf endlosen Fluren in Betrieben, Geschäften, Büroräumen, Häusern, Kliniken, Altenheime­n vorübereil­e – vielleicht sogar mehrmals am Tag – ihn sehe, grüße und freundlich lächle. Auch das tut gut, kann heilsam sein und Zuversicht wecken. Diakon Engelbert Paulus

Klinik-, Hospiz- und Altenheims­eelsorger im Dekanat Tuttlingen­Spaichinge­n

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