Autonomes Fahren ist die automobile Zukunft ?!
Es gibt seltsame Menschen. Sie sagen, sie mögen es, Auto zu fahren. Und damit meinen sie nicht nur Fahrten über spektakuläre Serpentinen der Silvretta-Hochalpenstraße. Oder das sanfte Gleiten über den Highway Number One zwischen San Francisco und Los Angeles. Nein, sie meinen auch das nervige Springen von Stau zu Stau auf der A8 auf dem Weg nach Stuttgart. Oder das nervige Stopand-Go in Ulm, bei dem man für 345 Meter 18 Minuten braucht. Ich mag das nicht. Wie schön wäre es, in solchen Fällen den Autopiloten anzuschalten und sich zurückzulehnen. Ich könnte lesen, einen Film schauen oder einfach nur vor mich hinträumen, während mein Wagen mich sicher und geschmeidig ans Ziel bringt. Ein Traum. Zudem würde das autonome Fahren mir einen zweiten Traum erfüllen. Es würde die erwähnten seltsamen Menschen, die sich nicht für außerordentlich gute, sondern auch noch für sportliche Fahrer halten, ausbremsen: Denn meist sind es ja genau jene, die einem mit Lichthupe im Kofferraum sitzen, weil ein anderer es gewagt hat, die linke Spur zu nutzen. Sie drängeln und schimpfen mit hochroten Kopf. So hätte das autonome Fahren sogar noch einen volkswirtschaftlichen Nutzen: Es würde den Blutdruck bei sportlichen Fahrern senken – und die Gesundheitskosten auch.
Der Autopilot bremst Möchtegern-Rennfahrer aus. Von Benjamin Wagener