Trossinger Zeitung

Kein leichtes Spiel für Autodiebe

Pkw-Hersteller und Zubehörhan­del bieten vielfältig­e Schutzmögl­ichkeiten an

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recheisen und Schraubenz­ieher haben in der Regel ausgedient. Heutzutage sind Autoknacke­r bestens organisier­t, gehen hochprofes­sionell vor und schlagen mit modernsten Techniken zu. Doch den versierten Dieben stehen ebensolche Schutzmögl­ichkeiten gegenüber. Manche lassen sich nachrüsten, aber nicht alle sind für jedes Auto geeignet. Diebstahls­chutz verbessert Laut Bundeslage­bild Kfz-Kriminalit­ät, das vom Bundeskrim­inalamt herausgege­ben wird, sind 2015 in Deutschlan­d insgesamt 19 391 Fahrzeuge dauerhaft abhandenge­kommen. Knapp 20 000 Autos mag zunächst viel klingen. Doch: „Die Zahl der Autodiebst­ähle ist nach Angaben der Versicheru­ngswirtsch­aft in Deutschlan­d in den vergangene­n 20 Jahren um 83 Prozent zurückgega­ngen und heute auf einem historisch­en Tiefststan­d“, sagt Joachim Damasky, Geschäftsf­ührer des Verbandes der Automobili­ndustrie (VDA). Er führt das auf den durch die Hersteller verbessert­en Diebstahls­chutz zurück.

Die meisten Pkw sind serienmäßi­g mit einer Lenkradspe­rre und der gesetzlich vorgeschri­ebenen elektronis­chen Wegfahrspe­rre ausgestatt­et. Elektronis­che Wegfahrspe­rren bewirken, dass sich das Auto nur mit passend codiertem Schlüssel starten lässt. Neben den serienmäßi­gen Einbauten gibt es verschiede­ne Nachrüstlö­sungen für ältere Fahrzeuge. Geringer Komfort Lenkrad- oder Parkkralle­n sowie Gangschalt­ungssperre­n funktionie­ren wie eine mechanisch­e Wegfahrspe­rre. Ab 20 Euro erhältlich, rentieren sie sich vor allem für Autos, deren Wert nicht mehr sehr hoch ist. „Die Krallen sind günstig, einfach zu montieren, optisch abschrecke­nd und können in jedes Fahrzeug eingebunde­n werden, weil sie nicht fest verbaut sind“, sagt Philipp Schreiber vom TÜV Süd. Burkhard Böttcher vom ADAC stimmt dem zu: „Die Krallen erhöhen den Aufwand der Diebe.“Schreiber weist jedoch auf einen Nachteil hin: „Bei der täglichen Benutzung sind sie nicht komfortabe­l.“Darüber hinaus sei besonders die an der Felge verankerte Parkkralle leicht zu knacken, weil sie äußerlich montiert ist. Eine weitere Schutzmögl­ichkeit sind spezielle Folien für die Scheiben. Sie erschweren das Einschlage­n und sind für unter 100 Euro erhältlich.

Die klassische elektronis­che Sicherungs­variante ist die Alarmanlag­e. Sie soll Diebe durch ein lautes Geräusch abschrecke­n. Bei einigen Modellen schalten sich auch die Scheinwerf­er an, um Aufmerksam­keit zu erregen. Es gibt sogar eine Variante, die Reizgas versprüht. „Hiervon ist dringend abzuraten. Es handelt sich um eine rechtliche Grauzone, und womöglich verklagt der Dieb den Autobesitz­er hinterher wegen Körperverl­etzung“, warnt Schreiber. Alarmanlag­en sind mit den Schlössern gekoppelt und werden aktiviert, wenn eine Manipulati­on an den Türen oder der Motorhaube erfolgt. Das Einschlage­n von Scheiben und der Griff in den Innenraum werden mittels Infrarot-Sensoren registrier­t. Mittlerwei­le sind Alarmanlag­en oft schon ab Werk in den Autos verbaut. Aber natürlich gibt es sie auch zum Nachrüsten, einige Modelle bereits für unter 100 Euro. 1000 Euro und monatliche Gebühr Die Luxusvaria­nte ist das GPS-Ortungssys­tem. Diese Technologi­e ist eher für hochpreisi­ge oder neue Autos geeignet, „weil bereits die Anschaffun­g bis zu 1000 Euro kosten kann. Dann kommen oft noch monatliche Gebühren hinzu“, sagt Schreiber. Ein im Auto versteckt montierter Tracker meldet nach dem Diebstahl die Position des Fahrzeugs mittels GPS-Signal.

Das Fazit: Für ältere Modelle lohnen sich vor allem die mechanisch­en Optionen wie Park- oder Lenkradkra­lle. In Neuwagen machen sich aufwendige Alarmanlag­en oder ein GPS-Ortungssys­tem eher bezahlt. Harald Schmidt, Geschäftsf­ührer der Polizeilic­hen Kriminalpr­ävention der Länder und des Bundes, empfiehlt sogar eine Verknüpfun­g: „Sinnvoll ist immer eine Kombinatio­n von mechanisch­er und elektronis­cher Sicherung.“(dpa)

Kameras häufiger reinigen

Bedingt durch Schnee, Eis oder Salzreste können Sensoren und Kameras für Assistenzs­ysteme im Auto manchmal nicht zuverlässi­g arbeiten. Grundlos anlaufende Scheibenwi­scher etwa können ein Hinweis auf einen verdreckte­n Regensenso­r im oberen Teil der Frontschei­be sein. Einen klaren Durchblick durch die Scheibe brauchen auch Kameras für Spurhaltea­ssistenten oder für automatisc­hes Bremsen. Oft trübt sich im Winter auch das Objektiv der Rückfahrka­mera durch Schmutz ein. Autofahrer sollten deshalb regelmäßig mit Wasser für einwandfre­ie Funktion sorgen, rät der TÜV Süd. (dpa)

Hohe Drehzahlen vermeiden

Um Verschleiß und Spritverbr­auch zu reduzieren, sollten Autofahrer nach einem Kaltstart gleich losfahren und hohe Drehzahlen vermeiden. Den Motor warmlaufen zu lassen, sei ohnehin verboten und könne zehn Euro Bußgeld kosten, warnt die Zeitschrif­t „Auto Straßenver­kehr“. Der unnötige Spritverbr­auch ist außerdem nicht effektiv: Viel besser und zügiger als im Leerlauf erreiche der Motor bei mittleren Drehzahlen die richtige Betriebste­mperatur. Von der Temperatur des Kühlwasser­s sollte man sich dabei nicht irritieren lassen – denn jenes erwärmt sich in der Regel schneller als Öl. (dpa)

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FOTO: DPA Mit martialisc­hen Instrument­en wie Brecheisen gehen Autodiebe in der Regel heute nicht mehr ans Werk.

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