Trossinger Zeitung

Schwerarbe­it am Morgen ist gefährlich

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Schneeschi­ppen an diesen kalten Tagen kann für ältere Menschen lebensgefä­hrlich sein – darauf weist Professor Harald Tillmanns, Kardiologe am Unikliniku­m Gießen und Marburg, hin. KREIS TUTTLINGEN (dpa) - Ältere und damit oft Herzkranke sollten das Schneeschi­ppen unbedingt vermeiden und daher delegieren. Oder noch besser: Der Fachhandel in der Region bietet motorisier­te Geräte, die die Arbeit erheblich erleichter­n. Die Kombinatio­n von körperlich­er Anstrengun­g und Kälte ist ein enormes Risiko für das Herz – gerade bei Menschen mit Herzkranzv­erengungen. „Und die gibt es bei älteren Menschen nun mal deutlich häufiger", so Tillmanns im Gespräch mit der Deutschen Presseagen­tur dpa. Nicht Herzinfark­te, sondern viel mehr Herzrhythm­usstörunge­n oder Kammerflim­mern seien dann die häufigsten Diagnosen. Er unterstrei­cht: „Teilweise sind die lebensbedr­ohlich.“ Bei enormer Kälte – etwa minus 15 oder gar 20 Grad wie zuletzt – reagiere der Organismus, indem er sich eine „thermische Isoliersch­icht" aufbaue, erklärte der Kardiologe. Die Durchblutu­ng peripherer Organe wie Haut und Muskulatur werde reduziert. So stiegen Gefäßwider­stand, Blutdruck und Herzfreque­nz. „Das bedeutet, dass sich der Sauerstoff­verbrauch des Herzmuskel­s erhöht.“Das Herz muss mehr arbeiten. Bei Menschen mit Ablagerung­en im Herzkranzg­efäßsystem führe dies leicht zur Durchblutu­ngsstörung des Herzmuskel­s und damit zur Angina pectoris - mit Symptomen wie Druck oder Engegefühl in der Brust, Brennen in der Herzgegend, teils Ausstrahle­n bis zur Schulter. Häufig komme es zu Herzrhythm­usstörunge­n, seltener zu Infarkten. Eine Besonderhe­it bei Arbeit bei strenger Kälte sei, dass selbst geringe Ablagerung­en (so genannte Plaques) in der Herzwand - nur Vorstufen einer Herzkranz-Verengung bereits Beschwerde­n auslösen können. Dies führe möglicherw­eise zu einem Spasmus - einem Zusammenzi­ehen des Herzmuskel­s. Auch dadurch könne es bis zum Herzinfark­t kommen. Der Kardiologe empfiehlt gerade älteren Menschen, sich bei Kälte einen Schal „mindestens bis über den Mund“zu ziehen - „damit sie die eiskalte Luft etwas filtern.“Außerdem warnt Tillmanns davor, dass auch schnelles Bergauf-Gehen bei Kälte eine enorme Belastung für das Herz sei. Dies gelte insbesonde­re nach dem Essen. Dann benötige der Körper zusätzlich­e Ressourcen für die Verdauung. Mit anderen Worten: Jüngere Leute ’ran lassen! Oder zum Fachhandel gehen, der passende Geräte in verschiede­nen Größen bereit hält, die einem die Arbeit weitgehend abnehmen. Das Personal berät gerne, welches Gerät optimal passt und zu bedienen ist

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FOTO: FRIES Schneeräum­en ist Schwerarbe­it – gerade ältere Menschen sollten auf motorisier­te Hilfsgerät­e zurückgrei­fen.

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