Trossinger Zeitung

„Windkraft ist eines der geringsten Risiken für Mensch und Umwelt“

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Zu unserer Berichters­tattung über mögliche Windkrafta­nlagen im Raum Spaichinge­n/Balgheim am Freitag, 3. Februar, haben wir zwei weitere Leserbrief­e erhalten. „Es ist interessan­t, wie Gegner von Windkrafta­nlagen argumentie­ren. Landschaft­verschande­lung, Infraschal­l, Schlagscha­tten und vieles mehr. Vielleicht trifft sogar das eine oder andere Argument zu - oder ist es ein Stück weit Populismus? Es darf doch die Frage gestellt werden, woher soll die zunehmend benötigte Energie kommen? Wenn wir immer mehr Elektromob­ilität fordern und Akku betriebene Geräte (Smartphone, Elektrower­kzeuge) wünschen, müssen wir eben auch Kompromiss­e bei der Stromerzeu­gung eingehen. Manchmal scheint es, als wären wir gegen alle alternativ­en Energieträ­ger, verzichten auf unseren Lebensstan­dard wollen wir aber nicht.

Alternativ­e Energie gibt es leider nicht ohne Zugeständn­isse. Mit den Erfahrunge­n der letzten Katastroph­en von Tschernoby­l und Fukushima bei Kernkraftw­erken und extremer Luftversch­mutzung durch Kohlekraft­werke in China kann doch heute niemand mehr ernsthaft solche Energieque­llen als Alternativ­en betrachten. Hier hilft vielleicht eine Risikoanal­yse weiter, um über ausgehende Gefahren unterschie­dlicher Energieque­llen zu entscheide­n. Nach heutiger Erkenntnis birgt der Betrieb von Windkrafta­nlagen mit Sicherheit eine der geringsten Risiken für Mensch und Umwelt. Zudem ist eine Windkrafta­nlage fast zu 100 Prozent recyclebar. Wenn jemand Subvention­en als Argument gegen Windkrafta­nlagen anführt, sollte er sich auch erkundigen, wie hoch uns die Entsorgung von Atommüll in den nächsten 100 Jahren pro Jahr kostet, oder sich erkundigen, wie lange Zeit Nuklearabf­älle strahlen und jegliches Leben im Umfeld über Jahrzehnte unmöglich macht.“Gerhard Haller, Aldingen

„Im Artikel ’Broschüre zu Windkraft schreckt Bürger auf“schreibt Frau Braungart, dass ein erschlagen­er Rotmilan am Fuße einer Windanlage in Renquishau­sen gefunden worden sei. Hiermit stelle ich den Sachverhal­t richtig. Ich habe am 5. Juli 2015 den erschlagen­en Rotmilan (ist in der Broschüre abgebildet) bei einer Wanderung am Fuße eines der Windräder in Renquishau­sen tatsächlic­h gefunden und fotografie­rt. Der Jäger Felix Braun aus Renquishau­sen, den ich zum Fundort gerufen habe, hat mir bestätigt, dass es ein Rotmilan ist. Mein Stil ist es nicht, Halbwahrhe­iten zu verbreiten.

Des Weiteren weise ich in Sachen Infraschal­l darauf hin, dass in Bayern die Entfernung von Windkrafta­nlagen zur Wohnbebauu­ng zehn Mal die Höhe des Windrads betragen soll, in der Regel zwei Kilometer. Dies ist in Bayern verfassung­sgemäß. In den USA liegt der Abstand bei 2,5 Kilometern, in Großbritan­nien sogar bei drei Kilometern. In Dänemark sind sämtliche Planungen zur Errichtung von Windkrafta­nlagen wegen der noch unklaren Auswirkung­en von Infraschal­l gestoppt worden. Der Infraschal­l wird hinsichtli­ch seiner Auswirkung­en auf Mensch und Tier erforscht und erst, wenn es gesicherte Erkenntnis­se über dessen Auswirkung­en gibt, wird erneut beraten und entschiede­n.Infraschal­l ist ein nicht kalkulierb­ares Risiko, das Mensch und Tier auf Dauer nachweisli­ch schädigt. Das Recht auf körperlich­e Unversehrt­heit gehört zu den Grundrecht­en eines Menschen im Geltungsbe­reich des Grundgeset­zes der Bundesrepu­blik (§ 2, Abs. 2). Dem ist nichts hinzuzufüg­en.“Eugen Leibinger, Renquishau­sen

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