Trossinger Zeitung

Warum Cem Özdemir nicht mehr gerne Taxi fährt

Der innertürki­sche Konflikt wird längst in Deutschlan­d ausgetrage­n

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einem Brief an die Berliner Taxi-Innung beschwert, dass es jede akzeptable Grenze verletze, wenn er oder andere Beschimpfu­ngen, Beleidigun­gen und Bedrohunge­n jeglicher Art ausgesetzt sind, wenn sie Taxi fahren und auf türkische Fahrer treffen, was in Berlin die Regel ist.

Doch seit Özdemir die Armenien-Resolution des Bundestage­s, in der der Völkermord an Armeniern verurteilt wird, durchgeset­zt hat, gilt er vielen nationalis­tischen Türken als Verräter. Seine Kritik an Erdogan kommt hinzu. Cem Özdemir hat seitdem Personensc­hutz. FDP-Vize Wolfgang Kubicki ärgert sich, dass die Türkei eine Parallelge­sellschaft in Deutschlan­d etabliert habe. Auch Özdemir sagt: Erdogan versuche eine Parallelsy­stem aufzubauen, der Gift des Nationalis­mus und Fanatismus zeige Wirkung.

Mitte der Woche hatte die Bundesanwa­ltschaft Vertreter von Ditib-Verbänden durchsuche­n lassen. Vorausgega­ngen waren wochenlang­e Diskussion­en um Spitzeldie­nste von Imamen des türkischen Islam-Verbandes. Dabei wurde bei vier Imamen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Beweismate­rial sichergest­ellt, darunter Kommunikat­ionsmittel, Datenträge­r und schriftlic­he Unterlagen. „Menschen mit demokratis­cher Gesinnung und türkischer Herkunft dürfen keine Angst haben, ihre Meinung frei zu äußern", sagt Cem Özdemir. Der Grünen-Chef trat in Berlin zusammen mit Peter Pilz, grüner österreich­ischer Abgeordnet­er des Nationalra­ts und Sicherheit­ssprecher, vor die Presse. „Wir in Berlin und in Wien schützen unsere Türken vor Erdogan“, sagte Pilz.

Erdogan lasse rund um die Uhr Menschen in Österreich bespitzeln. „Wer sich in einem österreich­ischen Kaffeehaus negativ über Erdogan äußert, wird bei der Einreise in die Türkei verhaftet.“Ihm und auch Österreich­s Außenminis­ter seien mehrere Fälle bekannt. Deshalb habe man sich in Österreich vorgenomme­n, Erdogans Spitzelnet­z zu zerschlage­n.

Auch Cem Özdemir findet, dass es Zeit ist, den Handlanger­n Erdogans auf die Finger klopfen. „Die Zeit des Kuschelns mit Vertreten des türkischen Staates muss vorbei sein“, forderte Özdemir.

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