Super Mario ist das Highlight
Stadtkapelle spielt für 700 Schüler - Lieder von Armenien bis England
TROSSINGEN - Rund 700 junge Konzertbesucher hat die Trossinger Stadtkapelle am Freitagmorgen begrüßt. Zum Schülerkonzert füllten Friedensschüler und Rosenschüler der Klassen drei bis vier, Gymnasiasten der Klassen fünf bis sieben und Realschüler der fünften Klasse das Konzerthaus.
Einen tosenden Applaus bekam die dezimierte Stadtkapelle – nicht jeder Musiker hatte frei bekommen – bereits beim Eintreten, schon beim Stimmen der Instrumente gingen viele interessierte Blicke nach vorne. Stefanie Jansen begrüßte die Kinder: „Wir haben uns für euch in Schale geschmissen und machen ein richtiges Konzert.“
Den Anfang machten die „Armenischen Tänze“von Alfred Reed. Stefanie Jansen fragte, ob jemand wisse, wo das Land sei und bekam prompt eine Antwort: „In Europa.“Der fächerübergreifende Unterricht Geografie-Musik ging in die nächste Runde, als die Musiker loslegten. Nach einem ruhigem, gemächlichen Beginn wechselte abrupt die Stimmung über in ein sehr stimmungsvolles und fröhliches Spiel, das an einen Sirtaki erinnerte. Die armenischen Tänze, die in laute Höhen gingen und ein wohlklingendes Ende fanden, gingen über in einen lauten Applaus.
„Das zweite Lied ist etwas ruhiger und kommt aus England, achtet mal auf die Unterschiede zwischen England und Armenien“, meinte Stefanie Jansen. Zwischen Armenien und England zeigte sie mit Maximilian Hafner auch ein großes Basssaxophon, das von der Musikschule gekauft wurde. Hafner spielte den Anfang vom „Pink Panther“, die Kinder schnipsten begeistert mit.
„LincoInshire Posy“von Percy Aldrige Grainger entführte die Kinder also auf die britischen Inseln, das Stück zeigte sich von einer ruhigen, angenehmen Seite und baute sich zum Schluss hin langsam auf, um in einem imposanten Schlussakt zu enden. „Als nächstes gibt es etwas Jazz“, sagte Jansen und sorgte für einen Aufschrei der Freude im Saal. „A Tribute to Count Basie“zeigte auf, dass auch eine Stadtkapelle Jazz spielen kann. Trompeter Klaus Dietrich bekam Szenenapplaus, Dirigent Andreas Lewedey wurde am Ende des Liedes ebenfalls beklatscht. Musicalatmosphäre im Konzerthaus Als die Moderatorin und Saxophonistin Stefanie Jansen fragte, wer schon alles im Theater gewesen sei, gingen viele Hände hoch. „Was im Theater so passiert, versucht jetzt die Kapelle mit Musik wiederzugeben“, kündigte sie an. Viele Taktwechsel und verschiedene Soli gaben die verschiedenen Rollen wieder, Philip Sparkes „Theater Music“brachte Musical-Atmosphäre in den Konzertsaal. „Heute spielen wir nur kleine Ausschnitte, den Rest gibt es dann morgen beim Konzert“, sagte Stefanie Jansen, das Schülerkonzert neigte sich dem Ende zu.
Das Highlight stand aber noch an: Koji Kondos „Super Mario Bros.“- eine Melodie, die wohl jeder kennt. Jansen nahm ihr Handy und spielte das Lied in seiner digitalen Version. „Früher wurde klassische Musik digitalisiert, heute spielen wir das Lied klassisch.“Als das Spiel der Stadtkapelle startete, leuchteten viele Kinderaugen. Wer die armenischen Tänze langweilig fand, entdeckte spätestens jetzt seine neue Liebe zur sinfonischen Musik. Einige Kinder tanzten, fast alle klatschten begeistert mit. Schade war, dass irgendwann ein Hintergrundgeräusch in Form angeregter Unterhaltungen entstand.
Die Stadtkapelle hat sich eine besondere Aktion zur Förderung junger Musiker ausgedacht: Wer Schülerkonzert, Galakonzert und Serenadenkonzert besucht und sich jeweils einen Stempel abholt, kann bei einer großen Tombola mitmachen und als Hauptpreis ein Musikinstrument gewinnen. Mitmachen kann, wer sich für die Bläserklasse anmeldet oder in der Bläserklasse 5 spielt. Frei nach Stefanie Jansen: „Wenn ihr fleißig übt, könnt ihr auch mal hier mitspielen.“
Am Ende wurden alle Kinder mit ihren Familien eingeladen, die ausgeteilten Programmhefte berechtigen zum Eintritt am Samstagabend.