Blitzgescheit
Es ist ja so: Der Trossinger an sich ist blitzgescheit. Stets wenn er ein Geschwindigkeitsmessgerät sieht, tritt er gescheit auf die Bremse.
Mehr als 90 Prozent aller Autofahrer in der Musikstadt halten sich an die vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten in den 30er- und 50er-Zonen. Nur weniger als zehn Prozent verstehen die Schilder nicht und fahren 30 in einer 50er-Zone oder 50 da, wo nur 30 erlaubt sind.
Ein Prozent stoppt regelmäßig vor einer 30er-Zone und prüft mit dem eigenen Personalausweis, ob die Altersgrenze eingehalten wird. Auch sind schon 60-jährige Autofahrer beobachtet worden, die schuldbewusst besonders langsam durch eine 50erZone geschlichen sind, um ja nicht aufzufallen.
Der Bürgermeister hat diese Fahrer schon als „wenig dramatisch“eingestuft, obwohl er sie persönlich noch gar nicht kennt. So sollen einige dieser Fahrer gar nicht aus der Musikstadt stammen, sondern sich hierher verirrt haben und durch Geschwindigkeitsbeschränkungen an der schnellen Abreise gehindert worden sein.
Der Gemeinderat hat daher beschlossen, künftig Messungen nur noch mit eigenen, persönlich bekannten Autofahrern durchzuführen, deren Limitüberschreitung dann auch in Verbindung mit Beruf und familiärer Situation beurteilt werden kann. Schließlich landet die Verwarnungsgebühr ja in der Stadtkasse, damit wäre ein perfekter Geldkreislauf gegeben.
Schwierig wird es bei den Fahrern, die das Limit pro Person aufgefasst haben und zu zweit in der 30er-Zone 60 gefahren sind. Sowieso kann man keine Lehren aus den Messungen ziehen, heißt es im Rathaus, weil man ausschließlich in den Zeiten gemessen hat, in denen gar keine Autos fahren.