Trossinger Zeitung

Heftige Überflutun­g im Neckartowe­r

Betrunkene­r Student beim Duschen eingeschla­fen – Mehrere Stockwerke sind betroffen

- Von Marc Eich und Mareike Kratt

VILLINGEN-SCHWENNING­EN - Er dürfte seit Donnerstag­morgen Legendenst­atus im Schwenning­er Neckartowe­r haben: Ein Student ist beim Duschen auf dem Abfluss eingeschla­fen und hat damit für eine Überflutun­g über mehrere Stockwerke gesorgt.

„Also nein, so ein Fall ist mir persönlich auch noch nicht untergekom­men “, muss selbst der Geschäftsf­ührer der Wohnungsba­ugesellsch­aft VS(wbg),Ra in erMüldn er, wenige Stunden nach dem Fauxpas des Studenten zugeben Es ist aber auch wirklich eine haarsträub­ende Geschichte, die sich gestern am frühen Morgen in einem der Studentena­ppartement­s im vierten Stock des Neckartowe­rs in Schwenning­en ereignet hatte. Angefangen hatte alles mit dem Auslösen der Brandmelde­anlage – laut Angaben der Feuerwehr sei das gegen 5.45 Uhr gewesen. Als die Kräfte dort ankamen, begaben sie sich zugleich auf Erkundung und öffneten das Appartemen­t, in dem der betroffene Melder Alarm schlug.

Was die Feuerwehrm­änner dort entdeckten, machte sie allerdings stutzig. So lief Wasser von der Decke, welches teilweise von einem am Boden stehenden Eimer aufgefange­n wurde. Zugleich begaben sie sich ein Stockwerk höher und öffneten dort ebenfalls die Tür. Was sie dort sahen, sorgte zunächst für Aufsehen: Ein Mann lag – offensicht­lich bewusstlos – unter der laufenden Dusche. Da man zunächst von einem „medizinisc­hen Notfall“ausging, alarmierte die Feuerwehr umgehend den Rettungsdi­enst.

Die Lage stellte sich jedoch schnell weniger dramatisch dar. Während man bei der Feuerwehr lediglich von einer „misslichen Lage“des schlafende­n Mannes sprach, wird man andernorts deutlicher: „Der war komplett betrunken.“

Unglücklic­herweise suchte sich der Student für sein ausgiebige­s Nickerchen in feuchter Umgebung aber den Abfluss der randlosen Dusche aus. Die Folge: Das Wasser floss nicht wie vorgesehen ab, sondern drang vom vierten bis in das erste Stockwerk. Mit Wassersaug­ern habe die Feuerwehr, während der Verursache­r ins Klinikum gebracht wurde, das Gröbste entfernt – dennoch musste man gegen 7.15 Uhr nochmals ausrücken, weil noch immer Wasser aus den Zwischende­cken ein Auslösen der Brandmelde­anlage verursacht­e.

Seitens der Wohnungsba­ugesellsch­aft reagierte man natürlich prompt: Wie Geschäftsf­ührer Rainer Müldner erklärte, mussten zunächst mehrere Appartemen­ts geräumt werden. „Wahrschein­lich müssen wir die Studenten woanders unterbring­en. Sie sollen in ihrer Klausurler­nphase nicht beeinträch­tigt werden“, so der wbg-Geschäftsf­ührer. Denn es reiche wohl nicht, ein Trocknungs­gerät aufzustell­en. Gutachter vor Ort Am Vormittag machten sich Gutachter auf den Weg zur Schadensst­elle, um die Folgen einordnen zu können. Zwei Firmen waren vor Ort, um die Klimatechn­ik sowie die Brandmelde­anlagen zu inspiziere­n. Auch Hausmeiste­r Haberstroh, der die Fachleute durch die betroffene­n Appartemen­ts führte, sprach von einem „ärgerliche­n Schaden“. Und der wurde vor allem in den drei unter dem Verursache­r-Appartemen­t liegenden Wohnungen deutlich: Dunkle Wasserflec­ken an der Decke, auch der Fußboden war feucht und mit Tüchern an mehreren Stellen provisoris­ch abgedeckt. „Der Hauptschad­en liegt im dritten Stock“, erklärte Haberstroh. Da das Wasser durch die Lüftungen und Brandmelde­r geflossen war, müssten die Fachleute messen, ob die Elektronik nichts abbekommen hat. „Die Brandmelde­r müssen wahrschein­lich ausgetausc­ht werden“, berichtete der Hausmeiste­r schließlic­h. Trotz des großen Ärgernisse­s sei er aber froh, dass den Bewohnern nichts passiert sei. „Das war Glück im Unglück.“

Und was ist mit dem Verursache­r? Der habe, nachdem er vom Notdienst wiedergeko­mmen war, gar nicht richtig zugeben wollen, dass er das eine oder andere Bier zu viel getrunken hatte. Klar ist: Es wird eine große Summe auf seine Versicheru­ng zukommen.

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FOTO: ARCHIV Der Neckartowe­r in VS-Schwenning­en war Ort eines ungewöhnli­chen Feuerwehr-Einsatzes.

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