Erste Ruhe nach dem Sturm um den Bahnhof
Käufer Jan Christoph Uhl hofft auf baldige Klärung der Stellplatzbefreiung – Große Pläne für Gebäude
VS-SCHWENNINGEN - Auch am Tag nach der emotionalen Debatte rund um den Schwenninger Bahnhof ist das Thema allgegenwärtig. Doch was bedeutet der Kompromiss, dass die Stadt den Vorplatz, er aber die notwendigen Stellplätze erhält, für Käufer und Gastronom Jan Christoph Uhl – und für die Zukunft des Areals?
Auch wenn er, seine Mitarbeiter und Gäste über die Entscheidung zugunsten der Expressguthalle und des Café Ostbahnhof erleichtert gewesen seien: Solange die Frage über die Befreiung von der Stellplatzverpflichtung für die Expressguthalle nicht geklärt sei, halte er sich mit seiner Euphorie noch zurück, meinte Jan Christoph Uhl.
Wie der OB in der Sitzung am Mittwoch erläutert hatte, könne nicht – wie im gemeinsamen Antrag von CDU und Freien Wählern gefordert – der Gemeinderat, sondern nur die untere Baurechtsbehörde darüber entscheiden. Kubon habe suggeriert, dass es an drei oder vier Parkplätzen nicht liegen solle. So hoffe er, dass die Minimalanforderung von 16 auf 19 Stellplätze hochgeschraubt werden könne. Doch damit gibt er sich nicht zufrieden: „Die Stadt könnte uns eine gute Grundvoraussetzung für die Zukunft schaffen, wenn wir von den Stellplätzen für die Expressguthalle befreit werden“, meint Uhl.
Und wie geht es weiter? Jetzt liege es an der Stadt, das Gespräch zu suchen, so der Bahnhofswirt weiter. „Ich sehe das nicht mehr in meiner Verantwortung.“Mangelnde Kooperationsfähigkeit hatte er besonders in den vergangenen Wochen kritisiert.
Die Verwaltung werde zunächst versuchen, den Vorplatz privatrechtlich ins Eigentum zu bringen. Diesen Vertrag müsse er wiederum prüfen lassen. Kommt keine Einigung zustande, werde das Vorkaufsrecht der Stadt greifen.
Für das Bahnhofsgebäude hat sich Uhl viel vorgenommen: Sobald die Stellplatzfrage geklärt sei, werde er sich mit seinem Partner Achim Sautter zusammensetzen und Konzepte für die Aufhübschung erstellen. „Wir möchten das Haus peux à peux aufpeppeln.“Die drei Wohnungen – zwei im ersten Stock und eine im Dachgeschoss – müssten grundsaniert werden. Derzeit seien sie im Rohbau ohne Wasser- und Stromleitungen. Die Wohnungsnot besonders in Schwenningen sei groß, er habe bereits einige Anfragen von potenziellen Mietern erhalten.
Apropos Mieter: Die Mietverhältnisse in der Schalterhalle zu klären, sei ebenso ein vorrangiges Ziel. Auch wenn die WTVS, für die das dort ansässige Reisebüro die Tourist-Info betreibt, den bestehenden Pachtvertrag kündigt, wolle er das Reisebüro behalten. Ebenso der Fahrkartenverkauf solle bleiben.
Links vom Eingang plane er zudem einen kleinen Bahnhofsladen, eine Mischung aus Bäckerei und Kiosk. „Damit die Schalterhalle endlich aufgewertet wird und nicht als hohles Gerüst dasteht“, erklärt der Investor. Auch das Café Ostbahnhof und die Expressguthalle müssten überarbeitet werden.
Das gelte ebenso für die Außenflächen vor dem Café links von der Schalterhalle. Da die Stadt den Vorplatz erwerben wird, sei er jedoch in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt. Doch zumindest die Außenmöbel würden ausgetauscht. „Jetzt haben wir eine ganz andere Investitionsbasis“, so Uhl. „Und auch eine viel höhere Motivation für die Mitarbeiter.“
Erste Sicherheit auf der einen, noch ungeklärte Fronten mit der Stadt auf der anderen Seite: Es wird dauern, bis dauerhaft Ruhe in das aufbrausende Thema Bahnhof kommt.