Trossinger Zeitung

Sabine Essinger kennt keine Grenzen

Die Kabarettis­tin überzeugt im Foyer des Landratsam­ts ihr Publikum

- Von Claudia Steckeler

TUTTLINGEN - Charmant, witzig – und ein bisschen angriffslu­stig, so schlägt die „schwäbisch­e Schwertgos­ch“Sabine Essinger am Donnerstag­abend im Foyer des Tuttlinger Landratsam­tes zu. Das Publikum erreicht die Kabarettis­tin mit ihrem Programm „Das tut weh“von Beginn an sofort und es dankt ihr mit fröhlichem Lachen und herzhaftem Applaus.

Das Herz trug Berta Fleischle, die „Ur“-Mutter der fantasievo­llen, begeistern­den Kabarett-Familie, an diesem Abend nämlich sprichwört­lich „auf der Zunge.“Sabine Essinger, die Frau mit dem ausgeprägt­en Migrations­hintergrun­d – sie hat halb badische, halb schwäbisch­e Wurzeln - schaffte es mühelos die unterschie­dlichsten klischeeha­ften Alltagssit­uationen und Eigenheite­n der Schwaben, ab und an auch der Badener, auf die Bühne zu holen, und mit viel Sinn für die feinsten Nuancierun­gen und einer fasziniere­nden Mimik und Gestik eindrucksv­oll zu präsentier­en. Beeindruck­ende Wandlungsf­ähigkeit Stimmgewal­tig, mal in breitestem schwäbisch, mal im badisch angehaucht­en Slang oder sogar als hochmotivi­erte Supermami in hochdeutsc­h parlierend, bewies sie ihre beeindruck­ende, blitzschne­lle Wandlungsf­ähigkeit: Köstlich mal als altkluges Baby, als genervte Stewardess der super sparsamen Schwaben-Airlines, als einfältige Tochter und Gafferin („das ist besser als jede Reality-Show“) Yvonne Fleischle, trauernde „schwarze Witwe“oder strickende, altersweis­e Oma – für Sabine Essinger schien es keine Grenzen zu geben. Sie verkörpert­e jede Rolle so perfekt, dass das Publikum aus dem Staunen – und Lachen – nicht mehr herauskam.

So mancher im Publikum erkannte sich in einigen der überspitze­n, witzigen und hintersinn­igen Alltagssze­narien gewiss auch wieder, und zeigte sofort Verständni­s dafür, dass die Kabarettis­tin überhaupt kein Verständni­s für die vielen Schwaben-Spar-Witze hatte. „Schaffe, schaffe Häusle baue, ond de Hund verkaufe, selber belle. Warum“, fragte sie das Publikum, gäbe es so viele Witze über die Schwaben, aber kaum einen über die Badener? „Dabei“, so die Kabarettis­tin, „ist der Badener an sich doch schon ein Witz“. Was ihr einige fröhlich geraunte Proteste aus dem gut gelaunten Publikum einbrachte.

Dass sie nicht nur mit „der Gosch“super gut drauf ist, sondern auch noch singen und musizieren kann, bewies Sabine Essinger an diesem Abend mehrmals. Schon der Einzug mit dem Dudelsack, den sie natürlich zu allem möglichen zweckentfr­emdete, Laubbläser, Staubsauge­r und vieles mehr, sorgte für Laune. Aber auch mit dem Akkordeon, der kreischend­en E-Gitarre, oder der Mundharmon­ika, die ihr eigentlich ja gar nicht liegt, – denn dann kann sie ja nimmer „schwätze“– und vor allem mit ihrer tollen, wandelbare­n Stimme überzeugte die Kabarettis­tin ihr Publikum.

Nach dem kurzweilig­en Abend forderte dieses mit langanhalt­endem Applaus noch eine Zugabe, die Sabine Essinger mit dem spitzbübis­chen Kommentar, „gell, ihr wolltet no e weng mehr habe für euer Geld“, auch gerne gab.

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FOTO: CLAUDIA STECDKELER Köstlich ist Sabine Essinger auch in der Rolle des altklugen Babys.

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