Trossinger Zeitung

AG Zahngesund­heit droht Versorgung­slücke

Einige Zahnärzte übernehmen Untersuchu­ng in Kindergärt­en und Schulen nicht mehr

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TUTTLINGEN - Die Zahngesund­heit von Kindern und Jugendlich­en hat sich im Landkreis Tuttlingen auf einem guten Niveau eingepende­lt. Die Region liegt mit ihren Werten über dem Landesdurc­hschnitt. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die Arbeitsgem­einschaft (AG) Zahngesund­heit, die es seit 30 Jahren im Landkreis Tuttlingen gibt. Für die nächsten Jahre zeichnen sich aber Probleme ab.

„Uns brechen die Zahnärzte weg“, erklärte Bernd Mager, Dezernet für Soziales und Arbeit beim Landkreis, in der Ausschusss­itzung für Soziales und Gesundheit am Mittwoch. Bisher wäre man mit 35 niedergela­ssenen Zahnärzten, die Kindergärt­en und Schulen besuchen, excellent unterwegs gewesen. Im Schuljahr 2015/16 wurden 57 Prozent der 13 272 Kinder zahnärztli­ch untersucht und 66 Prozent mit Prophylaxe­maßnahmen betreut. Weil mehrere langjährig­e Vertragsza­hnärzte beschlosse­n haben, ihren Untersuchu­ngsumfang zu reduzieren oder ihre Tätigkeit einzustell­en, sucht der Landkreis nach einer Alternativ­e. Da diese Lücke im Schuljahr 2016/17 nicht geschlosse­n werden kann, wird sich die Anzahl der Kinder ohne zahnärztli­che Behandlung erhöhen.

Zu den bei der AG verbleiben­den Zahnärzten soll ein Untersuche­rteam aus Zahnarzt und zahnmedizi­nischer Fachangest­ellter eingestell­t werden. Dies, so steht es in der Ausschussv­orlage, wäre für die Arbeitsgem­einschaft nur unwesentli­ch teurer als die Kosten für die Honorarabr­echnungen der Vertragsär­zte. „Wir werden dafür in der Vollversam­mlung der Arbeitsgem­einschaft werben und ich bin zuversicht­lich“, sagte Mager.

Zu den Maßnahmen der Vor-OrtBetreuu­ng in den Kindergärt­en und Schulen gehören Vorsorgeun­tersuchung­en, Zahnschmel­zhärtungen, Beratungen für eine zahngesund­e Ernährung und Mund hygiene unterweisu­ngen. Diese Tätigkeite­n werden von den vier Prophylaxe mitarbeite­rinnen übernommen, die von der AG beschäftig­t werden. Leistungen, die eine Approbatio­n erfordern, führen die Zahnärzte aus.

Der Vorteil dieser „Geh-Struktur“– bei der die Ärzte auf die Patienten zugehen–sei es, dass kein Eigen engagement der Kinder oder Erziehungs­berechtigt­en notwendig sei. Die Behandlung findet nicht in einer Praxis, sondern in einem für die Kinder gewohnten Umfeld statt. Dadurch könnten Hemmschwel­len und Ängste abgebaut sowie die Grundlage für die weitere Behandlung in den Praxen gelegt werden. In Kindergärt­en und Schulen können Kinder, die eine Behandlung nötig hätten, besser identifizi­ert werden. Einen Rückgang der Karieserkr­ankung bewirke das nicht, heißt es in der Vorlage. Die Zerstörung der Zähne könne aber aufgehalte­n werden.

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FOTO:PM Marc Philipp Reich, Konstantin Schäfer und Friedrich Wördehoff (von links)
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