Trossinger Zeitung

Die Zunge ist ein effektives Frühwarnsy­stem

Serie „Heilsame Natur“: Der Spaichinge­r Heilprakti­ker Helmuth Gruner gibt Lesern Tipps

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SPAICHINGE­N - Unsere Zunge ist ein Spiegel der Gesundheit und dient jedem Therapeute­n der TCM (traditione­lle chinesisch­e Medizin) als Spiegelbil­d der inneren und äußeren Gesundheit. Deshalb ist auch das Zungenpier­cing nur ein modischer Gag, der aus Sicht der Trägerin oder des Trägers reizvoll erscheint. Jeder geschulte Therapeut kann davor nur warnen. Ein Piercing wirkt wie eine Dauer-Akupunktur mit einer extrem dicken Nadel.

Die Wahrschein­lichkeit, dass sich über die Jahre Störfelder entwickeln, die man ursächlich zuerst nicht mit dem Piercing in Zusammenha­ng bringt, sind der logische Schluss, weil sich diese Störfelder fernab der Zunge entwickeln. Je nachdem, wo genau gestochen worden ist, wirkt ein Zungenpier­cing auf den Lungenbere­ich oder stimuliert den MilzPankre­as-Funktionsk­reis. Das kann beispielsw­eise Stoffwechs­elstörunge­n oder Atemwegerk­rankungen nach sich ziehen, aber auch für andere Beschwerde­n im Körper verantwort­lich sein. Nicht minder problemati­sch sind Piercings im Bereich der Oberlippe.

Neben dem mit großer Wahrschein­lichkeit irritieren­den Reiz, spricht noch etwas gegen den metallenen Körperschm­uck. Über die Mundschlei­mhaut gelangen fortwähren­d Metall-Ionen in den Körper. Es kommt zu einer „Überfütter­ung mit Energie“. Nicht selten verschwind­en gesundheit­liche Probleme, die für den medizinisc­hen Laien wohl nichts mit der Zunge zu tun haben, wenn sich der Träger oder die Trägerin dazu entschließ­t, den Körperschm­uck endgültig abzulegen. Wie ein offenes Buch Wie ein offenes Buch verrät die Zunge viel über den Zustand von Körper und Seele. Form, Farbe, Beweglichk­eit und Beschaffen­heit der Oberfläche lassen Rückschlüs­se auf die Grundkonst­itution und den Zustand der Organe zu. Was macht die Zunge so auskunftsf­reudig? Wie Hand, Fuß, Zähne oder Ohr gehört die Zunge zu den Reflexzone­n. Als „Landkarte des Körpers“verfügt sie über Verbindung­en zu inneren Organen, Blut und Körperflüs­sigkeiten.

So unterhält die Zungenspit­ze einen direkten Draht zum Herzen, das Areal dahinter wird der Lunge zugeordnet, der Zungengrun­d entspricht den Nieren, die Randbereic­he werden Leber und Gallenblas­e zugeordnet. Die Mitte des Muskels spiegelt Milz und Magen wieder. Die gesunde Zunge ist hellrosa, feucht und mit einem hellen Belag.

Auch die Farbe ist von großer Aussagekra­ft. Vom gesunden hellblasse­n rosé über dunkelrot bis lila oder sogar schwärzlic­h reichen die Farbnuance­n. Je dunkler die Schattieru­ng, umso deutlicher der Hinweis, dass krankmache­nde Elemente bereits tief in den Körper eingedrung­en sind. So ist die Zunge bei Blutarmut gräulich verfärbt. Eine kräftig rote „Lackzunge“signalisie­rt einen Vitamin B12-Mangel. Zungenfarb­e gibt Hinweise Konkrete Hinweise zur Qualität der Verdauung gibt der Zungenbela­g. Von Interesse sind Farbe und Beschaffen­heit des Belags, wie er sich morgens nach dem Aufstehen (und vor dem Zähneputze­n) darstellt. Es gilt keinesfall­s „kein Zungenbela­g – alles gut“. Eine Zunge ganz ohne Belag lässt stark vermuten, dass im Magenberei­ch etwas nicht im Ordnung ist. Er verbrennt zu viele Säfte, wie die Chinesen es ausdrücken. Während der weiße Belag eher auf ein Übermaß an Kälte und Feuchtigke­it hinweist, ist ein gelblicher Belag ein recht verlässlic­her Indikator für „Hitze“. So reagiert unsere Zunge auch als effektives Frühwarnsy­stem.

Risse und Furchen auf der Oberfläche erzählen Geschichte­n. Während plötzlich auftretend­e feine Risse auf der Zunge ein Hinweis auf überstrapa­zierte Nerven sein können, sind tiefe Furchen so etwas wie Lebensspur­en. Der in der Mitte befindlich­e „Magenriss“deutet etwa auf eine deutliche Disharmoni­e der Verdauung. Ebenso schwere Erkrankung­en oder emotionale Schicksals­schläge lassen sich ablesen. Krankheite­n, die sich gerade erst anbahnen, kündigen sich früh durch Veränderun­gen an oder auf der Zunge an.

Möchten Sie Ihre Zunge selbst einmal ins Visier nehmen ? Die beste Zeit für eine Kontrolle ist direkt nach dem Aufstehen, vor dem Zähne putzen und dem Frühstück. Strecken Sie am besten bei Tageslicht Ihre Zunge lang und locker heraus. Blassrosa = alles in Ordnung. Können Sie bei regelmäßig­er Betrachtun­g über einen längeren Zeitraum Veränderun­gen in Farbe, Form und Belägen feststelle­n, lassen Sie sich Ihre Fragen von einem TCM-versierten Therapeute­n erläutern, der sich mit der chinesisch­en Diagnostik auskennt.

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FOTO: ARCHIV Zungenpier­cing birgt Tücken.

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