Ein Mann auf der Suche nach sich selbst
Gefeiertes Schauspiel „Vater“am 30. März im Theater am Ring
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (pm) - „Irgendwas Seltsames passiert. Als hätte ich kleine Löcher. Im Gedächtnis. Kriegt keiner mit. Winzig klein. Mit bloßem Auge nicht zu sehen. Aber ich, ich spüre es …„ André versucht, allen den Anschein von Normalität vorzuspielen. Doch er merkt, dass sich seine Wahrnehmung immer mehr verschiebt – der 80-Jährige ist an Alzheimer erkrankt.
Die Schauspielbühnen Stuttgart und das Alte Schauspielhaus berühren am Donnerstag, 30. März, um 20 Uhr mit Florian Zellers Tragikomödie „Vater“. Um 19.30 Uhr gibt es eine Stückeinführung im Kleinen Saal.
Der Alltag verwandelt sich für den allein lebenden André mehr und mehr in ein Labyrinth, in dem Kategorien wie Vergangenheit und Gegenwart keine Bedeutung mehr haben. Als die Krankheit zunehmend sein Leben dominiert, organisiert Tochter Anne für ihren Vater Pflegehilfen, mit denen er sich aber ständig zerstreitet. André ist verwirrt und auf der Spurensuche nach sich selbst, während seine Erinnerungen immer mehr verblassen.
Dem jungen Shooting-Star Florian Zeller gelingt es, dem brisanten Thema Demenz ein befreiendes Lachen abzugewinnen und trotz verstörender Präzision kein bleiernes Problemstück zu schreiben. Für „Vater“erhielt er den Prix Molière als „Bestes Stück“des Jahres 2014. Das Besondere ist die ungewöhnliche Erzählstruktur: Die Handlung entsteht nicht chronologisch, sondern aus der Erlebniswelt des Erkrankten heraus.
Vor kurzem zeigten sich Publikum und Presse nach dem deutschen Tourneestart in Iserlohn begeistert, feierten das „große Theatererlebnis“mit stehenden Ovationen. Insbesondere Hauptdarsteller Ernst Wilhelm wurde gelobt: „Zwischen Verzweiflung und tänzerischer Leichtigkeit, Wut und Euphorie, Kind und Greis beherrscht Lenik alle Facetten des geliebten wie gehassten Vaters", so die Presse. Die Zuschauer teilen mit ihm Momente des Glücks und des Ausgeliefertseins. Mit der Zeit verschwimmen die Grenzen immer mehr: Was ist Realität, was Wahn, was Halluzination? Und doch steht nicht die Krankheit im Mittelpunkt, sondern Andrés Versuch, dem Prozess der Verwirrung zu entkommen und Selbstachtung zu wahren. Karten für „Vater“(ABO III) gibt es im Vorverkauf für 25, 22 und 19 Euro (ermäßigt 50 Prozent) unter anderem beim Tourist-Info & Ticket-Service in Villingen (Franziskaner Kulturzentrum) und Schwenningen (Bahnhof), außerdem an allen Vorverkaufsstellen von Kulturticket SchwarzwaldBaar-Heuberg. Telefon: 07721822525, E-Mail: tickets@villingenschwenningen.de und im Internet: www.villingen-schwenningen.de