Science Fiction am Morgen
Fatima Majsoub startet das nächste Literatur-Café - VHS und Bücherei kooperieren eng
TROSSINGEN - Am Freitag geht das Literatur-Café von Kulturwissenschaftlerin Fatima Majsoub in die nächste Runde. Science Fiction steht im Mittelpunkt der fünfteiligen Reihe. Die Veranstaltung ist ein Beispiel dafür, wie Trossinger Institutionen Synergieeffekte nutzen.
Fatima Majsoub hat derzeit viel zu tun. Bevor die Teilnehmer des Literatur-Cafés am Freitag zum ersten Mal zusammen kommen, muss sie noch einiges vorbereiten. „Es ist so schwer, mich auf fünf Bücher zu beschränken“, sagt sie lachend. „Ich versuche immer, mich dem Semesterthema der Volkshochschule anzupassen“, sagt sie. Da dort für das aktuelle Frühjahr „Zukunft“im Vordergrund steht, war schnell klar: „Ich mache was mit Science Fiction“, so Majsoub.
Dabei ist es der Trossingerin wichtig, das Thema auch historisch aufzuarbeiten. So wird sie wohl einen Vormittag für Thomas Morus‘ „Utopia“vorsehen. „Die Idee einer idealen Gesellschaft, die auf sozialer Gerechtigkeit für alle Menschen beruht, ist an sich kein Science Fiction, aber ganz klar ein Vorläufer“, so Fatima Majsoub. Sie möchte die Entwicklung vom Jahr 1516, als Morus das Buch geschrieben hat, bis hin zur Industriellen Revolution aufzeigen, als die ersten Autoren das Genre Science Fiction etablierten.
Natürlich dürfen auch Klassiker wie „ Brave New World“von Aldous Huxley, „Wir“von Jewgenij Samjatin oder „1984“von George Orwell nicht fehlen. „Einen Vormittag will ich totalitären Regimen, wie sie in diesen Büchern beschreiben wurden und uns heute auch im wirklichen Leben beschäftigen, widmen“, so Majsoub weiter. Welches Buch es am Ende auf ihre Literaturliste schafft, werden die Teilnehmer am Freitag erfahren.
Heiße Kandidaten für das Literatur-Café sind unter anderen auch „Landung auf Darkover“von Marion Zimmer-Bradley und das Buch „Germany 2064“von Martin Walker, das erst 2014 erschienen ist. Kaffee und Literatur Das Literatur-Café ist eine absolute Bereicherung für unser Programm“, sagt Ina Schweizer, Leiterin der Trossinger Volkshochschule. Fatima Majsoubs Begeistertung für die Reihe ziehe die Teilnehmer mit, ist sie sich sicher. „Und natürlich spielt auch das tolle Ambiente in der Trossinger Stadtbücherei eine große Rolle.“Die Literaturgruppe kann sich im historischen Ambiente des Bau V treffen. Und auch die Details stimmen: „Es gibt Literatur und Kaffee, also ein perfektes Literatur-Café“, freut sich Ina Schweizer über die Zusammenarbeit mit Büchereileiterin Ingrid Bauser.
Das Trossinger Literatur-Café ist 2008 von Jörg Tisken, einem Trossinger Autor und freien Mitarbeiter der Trossinger Zeitung, ins Leben gerufen worden. Tisken, der im engen Kontakt zu italienischen Schriftstellern stand, bot damals einen Gesprächskreis über italienische Literatur an. „Das kam so gut an, dass sich daraus das Literatur-Café etablierte“, erinnert sich Ina Schweizer an die Anfänge.
Weil die Resonanz auch nach fast zehn Jahren noch sehr gut ist, haben auch die Volkshochschulen in Spaichingen und Tuttlingen die Idee übernommen.