Industrie erwartet 500 000 neue Jobs
HANNOVER (dpa) - Die deutsche Industrie erwartet in diesem Jahr dank eines Wirtschaftswachstums von etwa 1,5 Prozent die Schaffung von rund 500 000 zusätzlichen Arbeitsplätzen. „Die deutsche Industrie präsentiert sich in blendender Verfassung“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf (Foto: dpa), am Montag auf der Hannover Messe. Er warnte aber vor allzu großer Euphorie: „Von der Rückkehr zu einem dynamischen Wachstum bei den Ausfuhren sind wir noch weit entfernt.“Sie legten gegenüber dem Vorjahr real nur leicht um zwei Prozent zu, betonte der BDI-Chef.
Die augenblickliche Lage sei zudem begünstigt von niedrigen Ölpreisen und Zinsen sowie einem attraktiven Wechselkurs. „Zudem sehen wir mit Sorgen, dass es allenthalben eine Zunahme des Protektionismus gibt“, sagte er mit Blick auf Risiken durch die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Kempf, der sich erneut zu einem vereinten Europa sowie einem fairen und freien Welthandel bekannte, betonte: „Abschottung hilft niemanden.“
Kempf sprach sich erneut für eine Stärkung des Wirtschaftsraums
Grammer-Beschäftigte protestieren gegen Investor
AMBERG (dpa) - Mehr als Tausend Beschäftigte des Autozulieferers Grammer haben am Montag an den deutschen und tschechischen Standorten gegen die Übernahmepläne der Investorenfamilie Hastor protestiert. Der Amberger IG-Metall-Chef und stellvertretende Grammer-Aufsichtsratschef Horst Ott sagte bei einer Kundgebung in Amberg: „Wir kämpfen um unsere Arbeitsplätze“und forderte: „Kein Monopoly auf unsere Kosten!“Die Hastor-Firmengruppe Prevent hatte im vergangenen Sommer die Fließbänder bei Volkswagen in Emden und Wolfsburg zum Stillstand gebracht. Die Familie hält 20 bis 30 Prozent der Grammer-Aktien, will den Vorstandschef ablösen, die Kontrolle im Aufsichtsrat übernehmen und mehr Gewinn machen. Laut Grammer halten sich große Kunden bereits mit Aufträgen zurück oder drohen abzuspringen. Ott sagte, die aktuelle Lage für das Unternehmen sei geradezu „existenzbedrohend, und damit ist jeder einzelne Arbeitsplatz weltweit in Gefahr.“
Große Optikerketten bauen ihre Marktanteile aus
DÜSSELDORF (dpa) - Große Optikerketten wie Fielmann oder Apollo haben auch im vergangenen Jahr ihren Marktanteil weiter ausgebaut. Wie der Zentralverband der deutschen Augenoptiker berichtete, erwirtschafteten die zehn größten Unternehmen der Branche im vergangenen Jahr rund 45,1 Prozent des Gesamtumsatzes im stationären Handel. Verlierer der Entwicklung waren die mittelständischen Augenoptiker, deren Marktanteil von knapp 60,5 Prozent auf knapp 55 Prozent zurückging. Europa aus und betonte: „In Europa, in Deutschland, wollen wir keine neuen Mauern aufbauen.“Es gelte aber, nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Zivilgesellschaft von den Vorteilen eines geeinten Europas ebenso wie von denen des transatlantischen Handels zu überzeugen: „Es ist wichtig, die Vorteile der EU für jeden Einzelnen stärker herauszustellen.“Das sei beim mittlerweile auf Eis gelegten Freihandelsabkommen TTIP eindeutig nicht gelungen. Die Gründe für ein derartiges Abkommen blieben aber bestehen. Auch die Handelsbeziehungen zu China stünden vor der Neuausrichtung.
Nötig sei eine weitere Stärkung des Standorts Deutschland – unter anderem mit einem kontinuierlichen Anstieg der öffentlichen Investitionen oder einem zügigen weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur. „Deutschland muss mehr Wirtschaft wagen“, erklärte Kempf. Eine Investitionsoffensive sei „möglich mit der Einführung einer echten steuerlichen Forschungsförderung, durch einen zügigen weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur wie Breitband und 5G sowie durch die Belebung der energetischen Gebäudesanierung“.
Geschäftsklimaindex im April weiter verbessert
MÜNCHEN (dpa) - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April weiter verbessert. Der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung stieg von 112,4 auf 112,9 Punkte. „Die deutsche Wirtschaft wächst kräftig“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die 7000 befragten Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage nochmals deutlich besser – der Teilindex legte von 119,5 auf 121,1 Punkte zu. Für das kommende halbe Jahr zeigten sich die Betriebe allerdings nicht mehr ganz so optimistisch – dieser Teilindex sank um einen halben Punkt auf 105,2 Punkte. Vor allem Elektrotechnik-Unternehmen berichten von sehr guten Geschäften. Die Kapazitätsauslastung liegt unverändert bei 86 Prozent und damit über dem langfristigen Durchschnitt. Die Großhändler schätzen ihre aktuelle Lage so gut ein wie zuletzt 1991. Im Einzelhandel stieg der Index auf den höchsten Wert seit September 2015. Das Bauhauptgewerbe beurteilt seine aktuelle Lage so gut wie nie seit der Wiedervereinigung.