„Viel zu wenig Kontakt zwischen den Menschen“
Wie Senioren in Gunningen mit dem Älterwerden umgehen
GUNNINGEN (smü) - Statt wie früher mittwochs findet das monatliche Treffen der Gunninger Senioren im Sportheim nun donnerstags statt. „Diesen Tag haben wir schon lange für unser Treffen reserviert und die Teilnehmer haben alle ihre Termine so eingerichtet, dass der Mittwoch immer frei ist“, erklärt die Organisatorin Gerda Kostecki. Nun musste sich die Gemeinschaft umstellen. Unsere Mitarbeiterin Silvia Müller hat sich bei den Senioren umgehört, wie sie mit dem Älterwerden umgehen.
„Ich bedanke mich für euer Verständnis“, mit diesen Worten begrüßte der neue Sportheim-Wirt Roberto Sauer die Senioren. „Ich bin noch in einem anderen Geschäftsfeld tätig und habe dort am Mittwoch den Tag mit dem höchsten Arbeitsaufkommen“, warb er für seine Situation um Verständnis. Zu Beginn des Seniorentreffens gratulierte Gerda Kostecki, stellvertretend für die Gemeinschaft, Hermann Arno, der seinen 80. Geburtstag gefeiert hatte.
Dieser runde Geburtstag brachte auch Gespräche rund um das Älterwerden mit sich. So sagte Anneliese Bacher: „Ich empfinde die Veränderungen in meinem Leben nicht nur vorteilhaft. Mein Mann und ich haben drei Kinder groß gezogen. Der erste starke Einschnitt war, als sie das Haus verließen. Vor zwölf Jahren ist mein Mann gestorben, das war die nächste starke Veränderung in meinem Leben. Gesundheitlich bin ich nach einem Reha-Aufenthalt auf dem Wege der Besserung. Da bin ich zufrieden.“ Helmut Merkt sagt zu diesem Thema lachend: „Man wird halt älter. Durch den Zuzug von etwa 250 Menschen in die Gemeinde hat sich das Leben verändert. Auch durch die Tatsache, dass von vier Gasthäusern noch zwei übrig sind. Aber wir gehen ja auch nicht mehr so viel weg.“
Gerda Kostecki sagt zu den Veränderungen in ihrem Umfeld: „Ich lebe seit 40 Jahren in Gunningen und bin schon lange bei den Rentnern. Früher war mein Haus das letzte in Gunningen, inzwischen ist rund herum gebaut worden. Die beiden Kinder sind längst aus dem Haus, sie und die Enkel kommen regelmäßig zu Besuch. Seit vier Jahren bin ich Witwe, gesundheitlich bin ich zufrieden.“
Ein wenig anders ist es bei Wilhelm Detambel: „Ich war Frührentner. Das war ein starker Einschnitt und Erleichterung gleichermaßen. Ich hatte den Druck nicht mehr und konnte meinen Tag ruhiger und später beginnen. Mit 60 Jahren begann ich Gesangsunterricht zu nehmen, seither musiziere ich. Und seit 60 Jahren spiele ich aktiv Tischtennis.“
Henriette Kress sieht es so: „Früher, da spielten noch Kinder auf der Straße. Heutzutage beschäftigen sie sich in erster Linie mit ihren SmartPhones. Das ist aber auch bei den Erwachsenen nicht anders. Da findet viel zu wenig Kontakt statt unter den Menschen.“