Beim Kinderfest bleibt Politik draußen
Wenige deutsche Gäste unter 700 Besuchern des Kinderfests des türkischen Elternbeirats
SPAICHINGEN - Deutsche Besucher sind nur sehr vereinzelt zu sehen gewesen beim Kinderfest des türkischislamischen Vereins der Moschee am Sonntagnachmittag in der Spaichinger Stadthalle – doch das soll bei der nächsten Auflage im kommenden Jahr anders werden. Der Türkische Elternbeirat ist ein unabhängiger Verein, der vom türkisch-islamischen Verein unterstützt wird.
„Deutsche und türkische Kinder sollen bei diesem Fest zusammen sein“, hat Akin Eski, der die Spaichinger Moschee nach außen vertritt, fest vor, die Werbeaktivitäten 2018 zu verstärken. „Wir hatten gehofft, dass heute mehr Deutsche kommen – aber wir haben nicht genug Werbung gemacht“, räumt er ein.
Dennoch platzte die Stadthalle aus allen Nähten: Um die 700 Besucher waren gekommen, gleich am Eingang empfangen von orientalischen Düften. Viele Familien hatten daheim Leckeres gebacken, das sie nun verkauften.
Nicht nur aus Spaichingen kamen die Gäste, auch aus der Umgebung wie Trossingen, Aldingen, Frittlingen oder Wellendingen. In der Moschee hatten Kinder wochenlang zum Beispiel Volkstänze einstudiert, die sie nun in farbenfrohen Kostümen auf der Bühne der Stadthalle darboten.
Anlass des jährlichen Fests ist die Gründung der türkischen Republik am 23. April 1920 mit der ersten modernen, laizistischen Verfassung des Orients: Damals hatte Atatürk mit seinen Gefährten das Parlament gegründet. Seither feiern die Türken überall diesen Tag.
Das Spaichinger Kinderfest wurde laut Eski und dem neuen Elternbeiratsvorsitzenden Ibrahim Özbudak vor rund 15 Jahren ins Leben gerufen.
Schon vor drei Jahren habe es Bestrebungen gegeben, deutsche Kinder mit an Bord zu holen, was jedoch aus organisatorischen Gründen nicht so recht gezündet hatte.
Diesmal waren eigens einige Spaichinger Lehrer in der Stadthalle, um sich ein Bild zu machen zwecks einer möglichen Einbindung deutscher Kinder beim nächsten Mal. „Es soll ein Fest für alle sein“, sagt Eski. „Alle sollen sich zeigen können.“Zum Beispiel Tänze oder Gedichte vortragen oder ein Theaterstück spielen. So wie die jungen Akteure am Sonntag, die etwa auch auf türkischen Instrumenten spielten und Volkslieder ihrer Heimat anstimmten. Konterfei des türkischen Staatsgründers Was am Sonntag fehlte, war am Wochenende nach dem Referendum in der Türkei die Politik. „Das ist nicht meine Welt“, sagte Özbudak ganz klar. Und so war in der Stadthalle kein Erdogan-Konterfei zu sehen, sondern lediglich das des Staatsgründers Atatürk.