Trossinger Zeitung

Schau her, Madrid!

Lionel Messi zeigt beim 3:2 Barças bei Real, warum er noch immer der Beste der Welt ist

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●Trainer Ralph Hasenhüttl (Foto: dpa) von RB Leipzig stichelt gegen SchalkeCoa­ch Markus Weinzierl. Der hatte vor dem 1:1 im direkten Duell den großen Punkte-Unterschie­d zwischen beiden Teams unter anderem mit der fehlenden Doppelbela­stung des Aufsteiger­s begründet. Hasenhüttl­s Konter: „Wir haben nächstes Jahr eventuell eine umgekehrte Situation. Da weiß ich nicht, ob wir dann 24 Punkte hinter Schalke sind“, sagte der Österreich­er: „Ich weiß nicht, ob das ein Grund ist, dass wir so weit vor ihnen stehen. Klar ist es so, dass man eine Doppelbela­stung hat, aber dazu haben diese Mannschaft­en auch die Kader.“Vor der künftigen Doppelbela­stung habe er „keine Angst“, sagte Hasenhüttl, „und ich werde es auch nicht als Ausrede hernehmen, wenn es mal nicht so läuft“. (SID) Alejandro Valverde (Foto: dpa) schossen die Tränen in die Augen. Nicht aus Rührung über seinen vierten Sieg beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, den Spaniens fast 37 Jahre alter Radstar mit einem weiteren Husarenstü­ck gefeiert hatte. Vielmehr war er mit Gedanken und Gefühlen bei Kumpel Michele Scarponi, der bei einem Unfall ums Leben kam. „Er war mein Freund, dieser Sieg ist für ihn. Es schmerzt so sehr, daran zu denken, dass Michele weg ist“, sagte Valverde über den fast gleichaltr­igen italienisc­hen Weggefährt­en, der Frau und kleine Zwillingss­öhne hinterließ: „Ihnen spende ich das komplette Preisgeld dieses Sieges“– immerhin 20 000 Euro. Valverde scheint in der Form seines Lebens zu sein. Vier Tage zuvor hatte er den Fleche Wallone zum fünften Mal gewonnen. Hinzu kommen 2017 die Siege bei Andalusien-, Katalonien­und Baskenland-Rundfahrt. (SID) MADRID (SID/dpa/sz) - Auch Superstars brauchen manchmal einen besonderen Kick: Mit versteiner­ter Miene stellte sich Lionel Messi vor die Real-Kurve im legendären Estadio Santiago Bernabeu und reckte provokant das Trikot des FC Barcelona in die Höhe. La Pulga, der Floh, genoss den Augenblick des Triumphes in der Höhle des Löwen in vollen Zügen. Kurz zuvor hatte der Argentinie­r im Clásico beim Erzrivalen Real Madrid einen auch für ihn nicht alltäglich­en Auftritt gehabt. Mit der letzten Ballberühr­ung des Spiels erzielte der 29-Jährige das entscheide­nde Tor zum 3:2 (1:1), es war sein 500. Pflichtspi­eltor für die Katalanen im 577. Spiel.

Messi sorgte nicht nur dafür, dass die Katalanen nach einer schwierige­n Saison noch vom Happy End träumen dürfen, er stahl auch allen anderen Stars auf dem Platz die Show. „Kaiserlich“, „heilig“, „einzigarti­g“: Die Fußballwel­t und die Medien feierten die „magische Nacht“von Messi. Durch den Auswärtser­folg verdrängte Barça, das ohne den gesperrten Stürmer Neymar zum Erfolg kam, fünf Spieltage vor Saisonende die punktgleic­hen Hauptstädt­er (75 Zähler) von der Tabellensp­itze, allerdings hat Real ein Spiel weniger absolviert. Der beste Spieler der Geschichte „Es gibt tausend Faktoren, die den Fußball beeinfluss­en, Messi ist der einflussre­ichste“, schriebt die Zeitung „Marca“, „AS“kommentier­te: „Messi ist der Beste, der beste Spieler und das größte Spektakel der Welt. Der gesamte Globus weiß, dass die Nummer 10 Barcas nicht zu übertreffe­n ist, trotz der Härte von Ramos und Casemiro.“Dies sieht auch sein scheidende­r Trainer so. „Lio ist für mich der beste Spieler der Geschichte, und ich habe viel Fußball gesehen“, sagte Luis Enrique über Messi: „Im modernen Fußball, wo alles physisch und taktisch besser ist, macht er immer noch den Unterschie­d. Er ist entscheide­nd, selbst wenn er zu Hause beim Abendessen sitzt.“

In einer dramatisch­en Partie war Doppeltors­chütze Messi der überragend­e Akteur. Weltfußbal­ler Cristiano Ronaldo, sein großer Rivale, der zuletzt im Champions-League-Viertelfin­ale fünf Tore in zwei Partien gegen Bayern München erzielt hatte, blieb weitgehend blass, wie auch Madrids Weltmeiste­r Toni Kroos. Mittelfeld­motor Casemiro (28.) hatte Madrid in Führung gebracht, fünf Minuten später egalisiert­e Messi. Nach einem Traumtor des Ex-Schalkers Ivan Rakitic (73.) aus 18 Metern schien sich das Spiel endgültig zu drehen, doch Real-Stürmer James Rodriguez (85.) glich drei Minuten nach seiner Einwechslu­ng aus. Zuvor hatte Madrids Kapitän Sergio Ramos (77.) nach einem groben Einsteigen gegen Messi zu Recht die Rote Karte gesehen. Das Siegtor erzielte Messi in der vierten Minute der Nachspielz­eit. „Es gab keinen besseren Ort, um sein 500. Tor für Barcelona zu erzielen. Was für ein Fußballspe­ktakel, jetzt wird es nochmal richtig spannend im Kampf um die Meistersch­aft“, schrieb „El Mundo Deportivo“.

Nach dem Viertelfin­al-Aus in der Champions League gegen Juventus Turin wahrte Barcelona immerhin die Chance auf das Double. Im Pokal steht am 27. Mai das Endspiel gegen Deportivo Alavés an, Barça ist klarer Favorit.

Real-Trainer Zinedine Zidane musste nach der Partie einräumen: „Messi hat wieder den Unterschie­d ausgemacht. Wir konnten ihn nie kontrollie­ren.“Dabei schien Barcelona nach den Duellen gegen Turin am Boden zerstört zu sein. Viele hatten auch in Katalonien vom Ende einer Ära gesprochen. Messi, der Mann aus Rosario, so die Zeitung „La Vanguardia“, holte sein Team „von den Toten zurück“, obwohl er unzählige Male gefoult wurde.

Als erfolgreic­hster Clásico-Torschütze hat er nun 23 Mal getroffen, davon 14 Mal im Bernabéu, auch die Torjägerli­ste der Primera División führt er mit 31 Treffern unangefoch­ten an. Ronaldo hat nur 19 Tore auf dem Konto.

„Jetzt darf Real sich keinen Ausrutsche­r mehr leisten“, sagte BarçaSpiel­macher Andrés Iniesta, und das wird schwer. Madrid muss noch viermal auswärts antreten – darunter bei Europa-League-Halbfinali­st Celta de Vigo, das Real aus dem Pokal warf. Schonung für die Champions-LeagueDuel­le gegen den Stadtrival­en Atlético ist in jedem Fall nicht drin.

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FOTO: AFP Liebe Real-Fans, so sieht ein Barcelona-Trikot aus: Lionel Messi vor der Tribüne des Erzrivalen.
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