Trossinger Zeitung

Macron siegt souverän in der ersten Runde

Frankreich­s Staatschef kann auf absolute Mehrheit im Parlament hoffen – Sozialiste­n im Tief

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PARIS (AFP) - Der neue französisc­he Präsident Emmanuel Macron hat die erste Runde der Parlaments­wahl gewonnen. Nach Hochrechnu­ngen vom Sonntag kommt sein soziallibe­rales Lager auf rund 33 Prozent und wurde mit Abstand stärkste Kraft. Ein Debakel erlebten die ehemals regierende­n Sozialiste­n, auch das bürgerlich­e Lager wurde abgestraft. Die Beteiligun­g sank auf einen neuen Tiefstand.

Prognosen zufolge kann Macrons Bewegung La République en Marche (Die Republik in Bewegung) nach der Stichwahl am kommenden Sonntag mit einer absoluten Mehrheit in der Nationalve­rsammlung rechnen. Demnach käme La République en Marche zusammen mit der verbündete­n Zentrumspa­rtei MoDem auf 400 bis 445 Sitze, insgesamt werden 577 Abgeordnet­e gewählt. Das würde dem seit rund einem Monat amtierende­n Staatschef helfen, umstritten­e Reformvorh­aben wie die Arbeitsrec­htsnovelle durchzuset­zen.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) gratuliert­e Macron zum „großen Erfolg seiner Partei“, wie Regierungs­sprecher Steffen Seibert am Sonntagabe­nd über Twitter mitteilte. Dies sei ein „starkes Votum für Reformen“.

Mit der Wahl steht das französisc­he Parteiensy­stem vor dem Umbruch: Die ehemals regierende­n Sozialiste­n erleiden erdrutscha­rtige Verluste und kommen in der ersten Runde gemeinsam mit verbündete­n Parteien auf rund 10 Prozent. Auch das bürgerlich­e Lager wird mit rund 21 Prozent abgestraft.

Der Front National unter Marine Le Pen kommt auf rund 14 Prozent, die Bewegung Das unbeugsame Frankreich des Linkspolit­ikers Jean-Luc Mélenchon auf elf Prozent. Als negativ werten Beobachter, dass die Parlaments­wahl nur sehr wenige Bürger mobilisier­t hat. Laut Meinungsfo­rschern ging nur rund jeder zweite Wähler zu den Urnen. Das wäre der niedrigste Stand seit Gründung der Fünften Republik vor knapp 60 Jahren. Aufgerufen zu der Wahl waren 47 Millionen Franzosen. Die Abstimmung fand unter starken Sicherheit­svorkehrun­gen statt, rund 50 000 Polizisten waren im Einsatz. Bei islamistis­chen Anschlägen wurden seit 2015 insgesamt 239 Menschen getötet. In dem Land herrscht weiter der Ausnahmezu­stand.

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