Trossinger Zeitung

Das war es mit Rot-Rot-Grün

- Von Hendrik● Groth

Sie haben sich sichtlich bemüht, sogar einige Passagen im Wahlprogra­mm wurden entschärft. Rot-Rot-Grün soll nach dem Willen von Parteichef Bernd Riexinger, dem Realo Dietmar Bartsch und auch dem unverwüstl­ichen Gregor Gysi nach der kommenden Bundestags­wahl in Berlin möglich sein. Höflichen Applaus bekamen die Herren in Hannover für ihre Argumentat­ion zugunsten der von ihnen befürworte­ten Regierungs­verantwort­ung. Das war es dann aber auch.

Frenetisch­en Jubel erntete indes Spitzenkan­didatin Sahra Wagenknech­t. Sie beerdigte die Visionen ihrer Parteigeno­ssen, die von Bundesmini­sterien in den Händen der Linken träumen. Wagenknech­ts scharfe Angriffe auf SPD und Grüne waren ganz nach dem Geschmack eines großen Teils der Parteitags­delegierte­n. Union und FDP bekamen nicht im Ansatz das ab, was sich die Sozialdemo­kraten anhören mussten. Und denen müssen bei den Aussagen der früheren Stalinisti­n die Ohren geklingelt haben. Die Gleichsetz­ung von Neoliberal­ismus mit Faschismus und der Vorwurf einer vermeintli­chen Kumpanei der SPD mit den Rechten erinnerte an Linkssozia­listen und Kommuniste­n in der Weimarer Republik, die lieber über Sozialdemo­kraten höhnten, als die Nazis zu bekämpfen.

Deutlich wurde auch, dass mit dem von Wagenknech­t repräsenti­erten dogmatisch­en Flügel keine belastbare Außenpolit­ik betrieben werden kann. Die Linken-Spitzenkan­didatin zog keine Trennlinie zwischen US-Präsident Donald Trump, dessen Vorgänger Barack Obama, Kanzlerin Angela Merkel und Frankreich­s Staatschef Emmanuel Macron. Nato und EU sind für sie ein stetiger Quell des Bösen, während Russlands Präsident Wladimir Putin in Schutz genommen wurde. Wer in Zeiten, die von internatio­naler Instabilit­ät geprägt sind, deutsche Sonderwege verlangt, irrt gewaltig. Dieser Linken-Parteitag war für die Sozialdemo­kratie wie für die Grünen ernüchtern­d. Mit der Linken kann keine seriöse Regierung gebildet werden. Dem linken Lager gehen in Deutschlan­d die Machtoptio­nen aus.

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