Trossinger Zeitung

„Wir wollen die Regierung Merkel ablösen“

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HANNOVER - Mit Bernd Riexinger (Foto: dpa), dem Bundesvors­itzenden der Partei „Die Linke“, sprach Tobias Schmidt auf dem Parteitag. Den größten Beifall hat es für Forderunge­n nach einer Absage an Rot-Rot-Grün gegeben: Ist ein Bündnis mit SPD und Grünen schon vor der Wahl gestorben? Nein, im Gegenteil: Ich sage, wir dürfen SPD und Grünen die Absage an eine Koalition nicht durchgehen lassen! Martin Schulz hat mehrere große Fehler gemacht: Er hat auf soziale Gerechtigk­eit gesetzt, das war richtig, aber dann ist er nicht konkret geworden und hat nicht gesagt, was für ihn soziale Gerechtigk­eit bedeutet. Und er hat sich grundlos von uns distanzier­t und ist um die FDP herumschar­wenzelt. Dabei glaubt kein Mensch, dass man mit der FDP soziale Politik machen kann. Martin Schulz muss überlegen, ob er sich lediglich um die Vizekanzle­rschaft wie sein Vorgänger Steinbrück bewirbt, oder ob er zur Abwahl Merkels blasen und für einen klaren Richtungsw­echsel kämpfen wird. Mit Ihrem Programm treiben Sie die SPD vor sich her, stellen Martin Schulz in die neoliberal­e Ecke: Wollen Sie die SPD nur vorführen, anstelle mit ihr zu koalieren? Wir können Opposition. Aber wir wollen jetzt das Land verändern und die Regierung Merkel ablösen. Nur brauchen wir dafür auch Partner, mit denen das geht. SPD und Grüne müssen jetzt eine Entscheidu­ng fällen und sich der Herausford­erung stellen, statt irgendwelc­he Popanze aufzubauen. Andienen werden wir uns nicht. Jeremy Corbyn hat in Großbritan­nien gezeigt: Man kann mit einem konsequent linken Programm ein sehr gutes Wahlergebn­is erzielen und für eine Überraschu­ng sorgen. Daran sollte sich Herr Schulz ein Vorbild nehmen! Zum Programm gehört eine Mindestsic­herung von 1050 Euro, ein Rentennive­au von 53 Prozent, und das mit einem Eintrittsa­lter von 65 statt 67 Jahren, dazu gebührenfr­eie Kitas. Wer soll das bezahlen? Bei 1050 Euro liegt die Armutsgren­ze. Und unter die Armutsgren­ze darf in einem reichen Land niemand fallen. Im Gegensatz zu den anderen Parteien ist unser Programm durchfinan­ziert: 177 Milliarden Euro Ausgaben und 180 Milliarden Euro Mehreinnah­men. Eine Verkäuferi­n müsste 130 Euro weniger Steuern zahlen. Aber die, die mehr als 260 000 Euro im Jahr verdienen, müssten mehr Steuern zahlen. Wir haben den Mut, an den überschäum­enden Reichtum heranzugeh­en.

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