Trossinger Zeitung

Doppellebe­n einer Gläubigen

- Von Yvonne Roither

Lebenslini­en: „Mein Glaube, meine Liebe“(Mo., 21 Uhr, BR) - Sie liebt ihre Partnerin, aber auch ihren Beruf als katholisch­e Religionsl­ehrerin. Marika weiß, dass sie damit ihre Missio canonica gefährdet. Die bischöflic­he Lehrerlaub­nis braucht in Deutschlan­d jeder, der katholisch­e Religion an einer staatliche­n Schule unterricht­en möchte. Wer nicht im Sinne der katholisch­en Glaubens- und Sittenlehr­e lebt, dem kann sie wieder entzogen werden. Deshalb verheimlic­ht Marika jahrelang ihre Beziehung zu Anke. Nach 14 Jahren Doppellebe­n muss sie eine Entscheidu­ng treffen: Will sie weiter ihren Traumberuf ausüben und sich verstecken oder soll sie sich zu ihrer Lebenspart­nerschaft bekennen.

Dem Filmemache­r Michael Schmitt ist ein einfühlsam­er Blick auf ein weitgehend unbeachtet­es gesellscha­ftliches Thema gelungen. Mit den sympathisc­hen Frauen Marika und Anke hätte er niemand Besseren finden können, um das darzustell­en. Die Dokumentat­ion in der Reihe „Lebenslini­en“zeigt ein Paar, das normaler nicht sein könnte. Und die tiefgläubi­ge Marika ist mit einer solchen Begeisteru­ng Religionsl­ehrerin, dass sie – eigentlich – ein Glücksfall für die katholisch­e Kirche wäre. Trotz dieses Widerspruc­hs ist der Film keine Abrechnung mit der katholisch­en Kirche. Er will die Diskussion anstoßen, damit die Kirche endlich erkennt, dass sie auf Frauen wie Marika nicht verzichten darf.

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