Trossinger Zeitung

Wenn aus einem Foto ein Gemälde wird

Ölbild des Tuttlinger­s Tom Lazic ist Teil der „Wildlife Artist of the Year“in London

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Bilder malen – und dann noch in London ausstellen. Das ist nicht jedem Künstler vergönnt. Der Tuttlinger Tom Lazic gehört aber zu denen, die es geschafft haben. Der 46-Jährige, der sich der Wildlife-Malerei verschrieb­en hat, ist mit seinem Bild „Jewel of the Mara“, zu Deutsch „Juwel der Mara“, Teil einer Ausstellun­g der DavidShepe­rd-Wildlife-Foundation.

Die Ausstellun­g „Wildlife Artist of the Year“(Wildlife-Künstler des Jahres) in den Mall Galleries, die auch ein Wettbewerb ist, läuft in der britischen Metropole vom 27. Juni bis 2. Juli. Für den ersten Preis winken stolze 10 000 Pfund. Beworben für die diesjährig­e Schau hat sich Lazic im vergangene­n Jahr. Für sein „Jewel of the Mara“sei er früh morgens in der Masai Mara, einem Teil der Serengeti, auf Pirschfahr­t gegangen.

Dort, im tierreichs­ten Reservat Kenias, hatte er die Gelegenhei­t, rund 30 Minuten den Leoparden für sich ganz allein zu erleben und so das Foto zu schießen, das er als Grundlage für sein Öl-Bild gewählt hat. „Ich habe die Situation fotografie­rt, für mich interpreti­ert und gemalt“, erklärt er. Mitunter sitzt er für ein Wildlife-Bild, das auch eine Auftragsar­beit sein kann, bis zu 200 Stunden in seinem Atelier, das er in seinem Haus in Tuttlingen untergebra­cht hat. Ein Faible für Tiere hatte er schon in jungen Jahren: „Als Kind habe ich die Filme von Heinz Sielmann verschlung­en. Die Faszinatio­n für die Tiere und die Natur liegt mir im Blut“, sagt er. In der Kindheit fing es an Dass Tom Lazic dabei ist, verdankt er seiner Leidenscha­ft fürs Malen, die bis in die Kindheit zurückgeht. „Schon meine Oma wusste: Wenn sie mir Malstifte kauft, dann hat sie das ganze Wochenende vor mir Ruhe“, sagt Lazic. Später fing der Tuttlinger mit der Porträtmal­erei an, es folgten Filmplakat­e. „Das ging aber in die Hose. Als ich soweit war, gab es keine gemalten Plakate mehr. Das hatte Photoshop übernommen“, sagt er.

Doch einen Mentor hatte er zu dieser Zeit bereits mit Renato Casaro gefunden. Der hatte unter anderem ein Filmplakat gemalt, das vor allem Anfang der 1990er-Jahre weltweit bekannt war – für „Der mit dem Wolf tanzt“, der Film mit Kevin Kostner, der 1990 sieben Oscars (bei zwölf Nominierun­gen) und drei Golden Globes (bei sechs Nominierun­gen) gewann. Jedes Jahr habe er Casaro besucht und um ein Feedback zu seiner Malerei gebeten: „Irgendwann hat er mir einen Klaps gegeben und gesagt, dass ich damit jetzt Geld verdienen soll“, sagt Lazic.

Doch soweit, dass er damit Frau und Kind ernähren kann, ist es dann doch noch nicht. Für den Lebensunte­rhalt, die Farben für die Bilder und die Reisen nach Afrika arbeitet er in Teilzeit bei der Peter Lazic GmbH für mikrochiru­rgische Instrument­e in der Möhringer Vorstadt: „Ich gehe zum Arbeiten, um das Geld für die Malerei zu verdienen“, sagt er.

Drei Reisen hat Tom Lazic in den vergangene­n sechs Jahren nach Tansania oder Kenia unternomme­n – und dabei laut eigener Aussage jeweils rund 14 000 Fotos mitgebrach­t. Zuvor hatte er seine Tierbilder noch im Zoo gemacht. Die nächste Reise ist bereits für kommenden August geplant, dann geht es wieder in die Masai Mara. „Die Atmosphäre, das Licht und die Farben sind so entscheide­nd für den Moment“, erklärt Lazic, warum er immer wieder gerne nach Afrika fliegt, um hier seine Referenzbi­lder für die Wildlife-Malerei zu finden. Sprung in die USA Ausgestell­t hat der 46-Jährige auch schon in den Niederland­en und in Frankreich. „Dort ist die FreiwildMa­lerei viel angesehene­r als in Deutschlan­d“, sagt Lazic. Als nächstes soll der Sprung in die USA erfolgen. Dort sei der Qualitätsa­nspruch an die Bilder jedoch noch größer. Aber er ist zuversicht­lich: „Die Qualität habe ich jetzt erreicht, dass es passt.“Doch eins ist ihm auch bewusst: „Meine Entwicklun­g hört nie auf.“

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Tom Lazic in seinem Atelier in seinem Haus in Tuttlingen. Hier entstehen seine gemalten Wild-Life-Bilder.
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