Mit einem Jahr Verspätung
Serge Gnabry wechselt vom SV Werder zum FC Bayern
MÜNCHEN (fil/dpa/SID) - Den Sprung zum FC Bayern München hat sich Serge Gnabry schon vor Monaten großspurig zugetraut. Nun kann er auch zeigen, ob er es wirklich packen kann beim Rekordmeister. Am Sonntag machten die Bayern die Verpflichtung des 21 Jahre alten Offensivwuslers perfekt. Gnabry wechselt nach nur einem Jahr in Bremen für die festgeschriebene Ablösesumme von acht Millionen Euro nach München. Er unterschrieb einen Vertrag bis 2020.
Beim FC Bayern könnte er, sollte er sich durchsetzen, eines Tages womöglich Franck Ribéry oder Arjen Robben beerben. Womöglich nimmt er aber vorher noch einen kleinen Umweg über Hoffenheim. Die Kraichgauer wollten ihn ja ebenfalls verpflichten, nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ist eine Leihe nach Hoffenheim im August oder Januar noch nicht ganz vom Tisch. Zunächst aber erhält Gnabry die Chance, sich in der Vorbereitung bei Trainer Carlo Ancelotti zu präsentieren.
„Wir freuen uns, dass in Serge Gnabry ein weiterer junger, deutscher Nationalspieler zum FC Bayern kommt. Serge hat in Bremen eine sehr gute Entwicklung genommen“, wurde Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in einer Mitteilung zitiert. Gnabry nannte es „eine große Ehre, Teil des FC Bayern zu werden. Vor mir liegt eine spannende Zeit, auf die ich mich sehr freue.“
Gnabry wurde in Stuttgart geboren und wechselte 2011 16-jähhrig zum FC Arsenal nach London. Im Sommer 2016 wurde er mit sechs Treffern Torschützenkönig beim Olympischen Fußballturnier in Rio de Janeiro, das Deutschland als Zweiter abschloss. Danach wechselte Gnabry, der in der Offensive vielseitig einsetzbar ist, zum SV Werder. Bereits damals waren Gerüchte im Umlauf, dass der FC Bayern sich eine Art erstes Zugriffsrecht auf Gnabry zusichern hatte lassen. Dies wurde von Werder Bremen dementiert, nun ist Gnabry aber dennoch nach einer Saison und elf Toren an der Weser in München gelandet.
In Bremen reifte Gnabry zudem zum Nationalspieler. Unter Joachim Löw kam er zu bislang zwei Einsätzen und drei Toren. Er steht allerdings nicht im aktuellen Aufgebot für den Confederations Cup in Russland, sondern soll die U21-Junioren des DFB bei der EM mit zum Titelgewinn führen.
Die Münchner arbeiten mit der Verpflichtung weiter am Umbruch auf den Außenbahnen. Die verletzungsanfälligen Ribéry (34 Jahre) und Robben (33) sind im Spätherbst ihrer Karriere angelangt. Kingsley Coman (20) wurde zuletzt zwar fix von Juventus verpflichtet, konnte aber vor allem letzte Saison nicht wirklich überzeugen. Durch den Zugang von Gnabry erhöht sich zugleich die Wahrscheinlichkeit eines Verkaufs des Brasilianers Douglas Costa (26). Trainer Carlo Ancelotti muss die Jungstars Coman und Gnabry nun vermehrt einbauen.