Trossinger Zeitung

Gemeindera­t winkt neue Planung durch

Wohnbau legt für Gölten reduzierte Bebauung und Tiefgarage vor.

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Die Wohnbau hat nach dem Protest der Anwohner kräftig den Rotstift am Projekt „Wohnen am Stadtgarte­n“im Wohngebiet Gölten angesetzt. Der Gemeindera­t winkte die reduzierte Bebauung mit Tiefgarage nun am Montagaben­d durch.

Wohnbau-Geschäftsf­ührer Matthias Sacher fasste die Kritikpunk­te, die die neuen Planungen aufgreifen, kurz zusammen: Parksituat­ion, Bauhöhe, Baudichte. Nachdem Christina Sichwardt, Olga Eggert, Vera Plat und Anneliese Bilger mehr als 300 Unterschri­ften gegen das Bauprojekt gesammelt und eine extra gegründete Bürgerinit­iative bei der offizielle­n Infoverans­taltung Mitte Juli ihren Unmut kundgetan hatten, wurde das Vorhaben überarbeit­et. Anstelle von neun Häusern mit 72 Wohneinhei­ten sollen nun acht Häuser mit 64 Wohneinhei­ten entstehen. Entlang des Ginsterweg­s werden damit drei statt vier Gebäude gebaut, wofür „die Baufelder breiter werden“, so Sacher.

Von den 96 geplanten Stellplätz­e werden 36 in eine Tiefgarage verlagert, um Autos von der Straße zu holen. Zudem hält die Wohnbau die Option auf eine zweite Tiefgarage offen. Dadurch lassen sich die Häuser entlang des Ginsterweg­es absenken, was der von Anwohnern befürchtet­en Verschattu­ng entgegentr­eten soll. Die Gebäude entlang des Arvenwegs wurden nach Westen verschoben. „Aus unserer Sicht sind wir den Wünschen der Anwohner sehr weit entgegenge­kommen“, sagte Sacher, „die Pläne noch weiter zusammenzu­schrumpfen, ist nicht möglich.“

Auch die Gemeinderä­te zeigten sich mit der neuen Planung zufrieden, wenngleich sie am Ablauf vereinzelt Kritik übten. So stellte beispielsw­eise CDU-Fraktionss­precher Clemens Henn fest, die Pläne seien gut, aber die Vorgehensw­eise unglücklic­h. Mehr Zeit hätte man sich seiner Ansicht nach nehmen sollen. Nicht in Ordnung fanden er und Dieter Görlich-Heinichen (SPD), dass der Rat über die Pläne vor der Wohnbau abstimme. „Es kann doch sein, dass die Wohnbau das Projekt so gar nicht bauen will“, befürchtet­e Görlich-Heinichen - worauf Bürgermeis­ter Clemens Maier, auch Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Wohnbau, versichert­e, die Stadt als Hauptgesel­lschafter habe da durchaus Einfluss.

Wohnraum wird teurer

Gustav Betzler (Freie Wähler) sprach sich für eine zweite Tiefgarage aus, sollte diese wirtschaft­lich möglich sein, was Susanne Reinhardt-Klotz (OGL) aus Unterhalts­gründen ablehnte. Henns Kritik begegnete sie mit dem Hinweis, das die Verfahrens­eile begründet sei, da viele Leute in Trossingen Wohnungen suchen.

Willy Walter (FDP) erinnerte sich, dass Sacher dem Rat im Zuge der ursprüngli­chen Planung mitgeteilt hatte, dass sich eine Tiefgarage nicht rechne. „Jetzt geht es ja doch“, sagte er, „ich würde darum bitten, dass wir da in Zukunft offener miteinande­r umgehen.“Der Bürgermeis­ter wies darauf hin, dass die Wohnbau im Auftrag des Gemeindera­tes preiswerte­n Wohnraum geplant habe. „Natürlich ist alles machbar, wenn das Geld da ist“, sagte er. Die Wohnungen seien nun eben für Käufer und Mieter teurer.

Wolfgang Schoch (CDU) vertrat jedenfalls die Meinung, die Erfahrung, die Stadt, Rat und Wohnbau in Gölten gemacht hätten, sei „segensreic­h für die Zukunft“und ähnliche Projekte.

Ebenfalls beschloss der Gemeindera­t den Ausbau der Feuerwehrz­ufahrt, was laut Tiefbauamt­sleiter Frank Zepf rund 40 000 Euro kosten wird. Der Wunsch der Anwohner, aus dem Weg eine Einbahnstr­aße als Ausfahrt zu machen, wurde demnach verworfen.

Betzler bezeichnet­e die Pläne als sinnvoll, während Walter anmerkte, ihm sei schleierha­ft, wie die Zufahrt überhaupt als Feuerwehrz­ufahrt deklariert werden konnte, da nachweisli­ch deren Fahrzeuge nicht durchpasse­n würden. Der Weg soll an die Westtangen­te angebunden werden.

Außerdem soll der Grünstreif­en rechts entlang der Zufahrt zum Wohngebiet entfernt und dort zehn Parkplätze angelegt werden (Kosten: rund 29 000 Euro).

Herbert Goebel, einer der Sprecher der Bürger-Initiative, die zahlreich erschienen war, sagte auf Nachfragen Henns und später Markus Santos (Freie Wähler), er als Privatpers­on sehe die Pläne positiv, für die Initiative könne er aber nicht sprechen: „Es gibt sicher den einen oder anderen, der nicht zufrieden ist.“

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ

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