Trossinger Zeitung

„Was will ich anderes, als zufrieden sein?“

Chef-Organisato­r Michael Baur kann schon bald die ersten Acts für den Honberg-Sommer 2018 verkünden

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TUTTLINGEN - Seit Sonntag ist der Honberg-Sommer 2017 Geschichte. Gerade die zweite Woche hatte mit dem schlechten Wetter zu kämpfen. Darüber und wie das Tuttlinger Musikfesti­val insgesamt angekommen ist sprach unser Redakteur Christian Gerards mit Michael Baur, dem Chef-Organisato­r des HonbergSom­mers.

Herr Baur, wie lautet Ihr Fazit zum Honberg-Sommer 2017? Insgesamt fällt das Fazit gut aus. Wir hatten ein Festival ohne negative Zwischentö­ne und Zwischenfä­lle. Wenn ich zum Hohentwiel schaue, wo ein Konzert wegen Gewitters abgebroche­n werden musste, bin ich froh, dass uns solches erspart blieb. Es war stimmungsm­äßig ein schöner Honberg-Sommer und wir hatten eine Auslastung von 90 Prozent – was will ich also anderes, als zufrieden sein? Wehmut herrscht, weil unsere Gastro-Partner vor allem in der zweiten Woche durch den Regen und Sturm nur wenige Kunden hatten. Das verhagelt natürlich deren Bilanz.

Ab Mitte der vergangene­n Woche hatte der Honberg-Sommer mit Gewittern zu kämpfen. Stand ein Konzert vor dem Abbruch? Wir hatten einmal – am Freitag bei der Kenny Wayne Shepherd Band – bereits Busse für den Fall eines Abbruchs bereitgest­ellt. Der Band hatnen ten wir schon vor dem Konzert gesagt, dass wir sie möglicherw­eise nach fünf Minuten wieder von der Bühne würden holen müssen. Wir haben mit der Polizei, der Produktion­sleitung und dem Management der Band im Container gehockt, immer mit einem Ohr am Telefon gehangen und angefragt, wie unsere „Wetterfrös­che“die Lage einschätze­n. Dabei ging auch immer ein Blick nach draußen. Als wir zwei, drei übereinsti­mmende Annahmen hatten, dass das Gewitter vorbeizieh­en würde, haben wir das Konzert laufen lassen.

Können Sie sich an so viel Regen bei einem Honberg-Sommer erinnern wie in diesem Jahr? Bei den Hooters war es im vergange- Jahr genauso schlimm, bei der Schwarzen Nacht vor zwei Jahren mussten wir sogar abbrechen. Aber, dass es an so vielen Abenden hintereina­nder so schlimm war, daran kann ich mich nicht erinnern, auch wenn es Jahre gab, in denen es auf dem Honberg deutlich kälter war.

Was war Ihr Höhepunkt in diesem Jahr? Die Begegnung mit den Leuten und das Erleben wie Tuttlingen sich ganz anders präsentier­t. Beim HonbergSom­mer treffen sich immer wieder Menschen, die sich manchmal das ganze Jahr über nicht gesehen haben. Das ist eine besondere Stimmung, die über dem ganzen Berg hängt. Und wie sieht es vom Programm her aus? Viele haben die Erwartunge­n voll erfüllt, etwa Helge Schneider oder Anastacia. Und dann gab es die Überraschu­ngen: Ich muss unserem Programmpl­aner Berthold Honeker Abbitte leisten, denn ich muss gestehen, er hatte Recht, dass Matthias Reim ein Rocker und kein Schlagerfu­tzi ist. Michael Patrick Kelly ist ebenfalls ein toller Musiker und hat ein tolles Konzert gegeben. Rein musikalisc­h hat mich aber Kenny Wayne Shepherd besonders überzeugt. Das war richtig guter Blues-Rock, wie es ihn nur selten auf der Welt gibt.

Haben sich die Veränderun­gen im Rahmenprog­ramm bewährt? Die Veränderun­gen im Kinderpror­amm mit weniger Tagen, dafür aber parallelen Angeboten haben gut getan. Auch die Neuerungen im kleinen Burghof mit Pagodenzel­t und Schirmen kamen gut an.

Und wie sah es mit dem neuen Zelt für die Konzerte aus? Auch das neue Zelt kam gut an. Einige wenige haben zwar nicht gemerkt, dass es neu war, aber das lag wohl an der identische­n Farbe. Der Wegfall der Sturmstang­en und die deutlich höhere Traufhöhe haben sich äußerst positiv bemerkbar gemacht. Ich bin glücklich darüber, dass wir am Sternenhim­mel festgehalt­en haben. Lediglich Helge Schneider sprach ironisch von einem „Plastiksac­k“.

Gibt es denn etwas, dass Sie noch optimieren müssen? Das kann man immer, aber wir hatten für dieses Jahr schon viele Veränderun­gen. So ist ja die Speisenbed­ienung und die Hauptküche im Biergarten­bereich weggefalle­n. Große Veränderun­gen wird es 2018 sicher nicht geben. Wir haben einzelne Beschwerde­n über die Lautstärke bekommen, da müssen wir mal schauen, wie wir den Barbetrieb eventuell verträglic­her gestalten können.

Gibt es schon Verpflicht­ungen für den Honberg-Sommer 2018? Verträge sind noch keine unterschri­eben, aber wir haben bereits konkrete Absprachen mit drei Acts. Ich gehe davon aus, dass wir noch in der Sommerpaus­e den ersten Act für den Honberg-Sommer 2018 bekanntgeb­en können und mit dem Vorverkauf dafür beginnen, wenn die Ticketbox aus dem Urlaub zurück ist.

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FOTO: SEBASTIAN XANKE Bezeichnet­e das neue Zelt des Honberg-Sommers ironisch als „Plastiksac­k“: Helge Schneider.
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FOTO: ARCHIV Michael Baur

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