Trossinger Zeitung

Bürgerinit­iative will Abstimmung in Gemeindera­t verhindern

In Dotternhau­sen ist weiter Feuer unterm Dach wegen geplanter Süderweite­rung des Plettenber­g-Steinbruch­s

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ZOLLERNALB­KREIS (sbo) - Bei einer Holcim-Dialogvera­nstaltung haben die Bürgerakti­visten Norbert Majer, Günter Schäfer, Siegfried Rall und Wolfgang Wochner betont, dass das Holcim-Dialog- und auch das Mediations­verfahren zwischen Gemeinde und BI nicht weitergefü­hrt werden könne, wenn der Gemeindera­t Dotternhau­sen am heutigen Mittwoch über die zwischen Unternehme­n und Gremium ausgehande­lte neue Grenzziehu­ng entscheide. Wie jüngst bekannt geworden war, soll die Süderweite­rung des Plettenber­gSteinbruc­hs 14,85 Hektar umfassen und in zwei Abschnitte­n erfolgen. Ursprüngli­ch waren 20 Hektar geplant. Bei Vollauslas­tung soll die Gemeinde Dotternhau­sen bis 2043 eine jährliche Kalksteinp­acht von einer Million Euro erhalten.

„Das ist eine Riesensaue­rei. Die machen so weiter wie bisher“, sagte Schäfer und kündigte für den heutigen Mittwoch Protestakt­ionen sowie im Nachgang ein weiteres Bürgerbege­hren an, falls es zu einer Entscheidu­ng komme: „Dann ist der Dorffriede­n nachhaltig und auf lange Sicht gestört.“Wochner sagte, die Gemeinde dürfe auf keinen Fall Verträge mit Holcim abschließe­n, ehe der Dialog nicht abgeschlos­sen sei.

Enttäuschu­ng machte sich bei den Vertretern der Bürgerakti­on für einen verträglic­hen Kalksteina­bbruch auch deshalb breit, weil kein einziger Gemeindera­t anwesend war. Bürgermeis­terin Monique Adrian sei nur kurz zur Begrüßung gekommen, wurde bemängelt.

Der Leiter des Zementwerk­s, Dieter Schillo, gab zu den Grenz-Verhandlun­gen mit der Gemeinde keine Auskünfte. Er sagte, dass man nicht alle Probleme rund ums Zementwerk auf einmal und gemeinsam diskutiere­n und lösen könne. Hinsichtli­ch des Plettenber­gs betonte er, dass Holcim 2018 den Kalkstein aus der Süderweite­rung dringend benötige. „Die Uhr tickt.“Angesichts zweier noch anhängende­r Verfahren – Änderung des Landschaft­sschutzgeb­iets Großer Heuberg und Immissions­schutzrech­tliche Genehmigun­g zur Steinbruch­erweiterun­g – „läuft uns die Zeit weg. Wir können nicht mehr länger warten“.

In vier Arbeitsgru­ppen wurden bei der Veranstalt­ung Themen bearbeitet wie Umwelt- und Naturschut­z, Schadstoff­e in Luft und Boden, Schutz der Wasserquel­len, Filtertech­nik im Zementwerk, Erdrutschg­efahr. Ein wesentlich­er Punkt war das Thema „Umgang miteinande­r“. Zur Wiederhers­tellung des Vertrauens und des Dorffriede­ns wurden ein fairer Dialog auf Augenhöhe sowie eine transparen­te Informatio­nspolitik der Gemeinde gefordert.

Die Bürgerakti­visten wollen nun erreichen, dass der Gemeindera­t Dotternhau­sen am heutigen Mittwoch nicht über die Grenzziehu­ng für die Plettenber­g-Süderweite­rung abstimmen darf. So sind Eingaben beim Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n und beim Landratsam­t gemacht worden mit dem Tenor, die vorgesehen­e Grenzziehu­ng widersprec­he dem Bürgerents­cheid vom Februar, der die Gemeinde für drei Jahre binde. Daher sei eine Entscheidu­ng über den mit Holcim ausgehande­lten Kompromiss nicht möglich. Majer betont, dass die gleichen Grenzen wie beim Bürgerents­cheid zur Entscheidu­ng anstünden, nur in zwei Abschnitte aufgeteilt.

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