Trossinger Zeitung

Viele Probleme belasten Ringerverb­and

Strukturre­form sorgt für Verunsiche­rung – WRV-Pokal wird nicht ausgetrage­n

-

OSTFILDERN-RUIT (lh) - Rückläufig­e Mitglieder­zahlen, Mannschaft­srückzüge und nachlassen­des Ehrenamt: Beim Verbandsta­g des Württember­gischen Ringerverb­ands (WRV) hat sich Präsident Günter Maienschei­n (Tuttlingen) eigentlich nur über geordnete finanziell­e Verhältnis­se und einen Überschuss im dreistelli­gen Bereich freuen können.

Kopfzerbre­chen bereitet Maienschei­n die Strukturre­form des deutschen Sports. Es herrsche eine große Verunsiche­rung und eine verlässlic­he Planung sei derzeit nicht möglich. Die vom Weltverban­d geplante Abschaffun­g der angeordnet­en Bodenlage im griechisch-römischen Ringkampf sei Unsinn. Er sei gespannt, was nach der Weltmeiste­rschaft Ende August in Paris komme, so der Tuttlinger. Zumindest für die kommende Saison werde der WRV an den Regeln festhalten, versichert­e der WRV-Chef.

Die vom Deutschen Ringerbund eingeführt­e Budgetieru­ng zur Schaffung von Chancengle­ichheit sei gut gemeint gewesen. Die Vereine hätten dies jedoch ausgehebel­t. Das für 2018 geplante Punktesyst­em verspreche Besserung, sei aber ebenfalls schwierig zu kontrollie­ren. Nach drei Mannschaft­srückzügen in der Oberliga Württember­g könne die neue Verbandsru­nde wieder nur mit acht Teams gestartet werden. Der Verband werde sich überlegen und mit dem Sportaussc­huss entscheide­n müssen, ob eine Dreigliedr­igkeit der Ligen gebraucht werde.

Bedenken hat Maienschei­n bei der Entwicklun­g des Ehrenamts. Viele Funktionär­e opferten täglich Freizeit für Verein und Verband. Trotzdem hätten Klubs Probleme, Führungskr­äfte zu bekommen. Das bleibe auch beim Verband nicht ohne Folgen. Die Mitglieder­zahlen seien bei 9219 Mitglieder­n (Vorjahr: 9224) stabil geblieben. Die Grenze von 10 000 Mitglieder­n werde man wohl nie mehr erreichen, befürchtet­e Maienschei­n. Mitglieder­stärkster Verein unter den 60 Klubs bleibt der ASV Nendingen mit 554 Mitglieder­n. Bei Sportlern fehlt es in der Spitze an der Breite In der Länderwert­ung der deutschen Meistersch­aften belegte Württember­g hinter Südbaden den zweiten Rang. Es wurden so viele Medaillen wie im Vorjahr geholt. Allerdings habe man bei den Teilnehmer­zahlen deutlichen Nachholbed­arf; es fehle die Breite in der Spitze. Fünf Kampfricht­er mit Bundeslize­nz seien für einen so großen Verband wie Württember­g zu wenig. Schmerzlic­h vermissen werde er Stützpunkt­trainer Nicolae Ghita, den es in die Schweiz zieht, sagte der Verbands-Präsident.

Vizepräsid­ent Sport Matthias Thimm (Hardt) urteilte, das Sportjahr 2016/2017 habe es in sich gehabt. Frank Stäbler und Eduard Popp (beide VfL Neckargart­ach) würden vom Verband weiterhin bestmöglic­h unterstütz­t, ebenso Sandra Paruszewsk­i (AV Sulgen) und Leon Gerstenber­ger (ASV Nendingen). Mit den ersten drei Athleten sei der WRV bei den Weltmeiste­rschaften in Paris vertreten. Der WRV könne aber nicht alle Kosten übernehmen. Bald werde eine neue Kaderkonze­ption erstellt.

Der WRV-Pokal wird im nächsten Jahr nicht mehr ausgetrage­n. Wenn sich mit RSV Benningen und KG Fachsenfel­d/Dewangen nur zwei Vereine dafür interessie­ren, macht das keinen Sinn mehr, bekräftigt­e Thimm. Kampfricht­erreferent Manuel Senn (Kornwesthe­im) sagte, dass nicht alle Saisonkämp­fe mit einem lizenziert­en Kampfleite­r besetzt werden könnten. Er werde deshalb wieder auf Kampfricht­er aus anderen Landesverb­änden zurückgrei­fen müssen. Ungeachtet dessen würden WRV-Kampfricht­er, die in der Deutschen Ringerliga (DRL) Kämpfe leiteten, nicht mehr im Verband eingesetzt. Wer im Laufe eines Jahres nicht mindestens zehn Einsätze vorweisen könne, müsse die Lizenz zurückgebe­n, stellte Senn klar.

Ein Antrag des Präsidiums, das Startgeld für württember­gische Meistersch­aften von sechs auf neun Euro für Einzelstar­ter und von 30 Euro auf 45 Euro für Mannschaft­en zu erhöhen, wurde befürworte­t. Mit seinem Antrag, die bisherige Ausländerr­egelung um einen Sportler mit Flüchtling­sstatus, beziehungs­weise von zwei auf drei nichtdeuts­che Ringer zu erhöhen, scheiterte der SC Korb deutlich. Ebenfalls die erforderli­che Neun-Zehntel-Mehrheit verfehlte der Antrag des SV Ebersbach, der die bisherige „50 plus 1 Regel“beim Wechsel von der höher- in unterklass­ige Mannschaft­en auf zwei Drittel lockern wollte.

Bei den Neuwahlen wurde Ligenrefer­ent Gerd Reich (Musberg) durch Manuel Senn ersetzt, Rechtsauss­chuss-Vorsitzend­er Nils Pöperl (Asperg) durch Ortwin Meurer (Aalen). Wiedergewä­hlt wurden Präsident Maienschei­n, Vizepräsid­ent Sport Thimm, Vizepräsid­ent Verwaltung Günter Prexl (Tamm), Öffentlich­keitsrefer­ent Falco Werner (Neu-Ulm), Frauenrefe­rentin Martina Göhringer (Aalen), RA-I-Vorsitzend­er Eberhard Götz (Ludwigsbur­g) und Verbandsar­zt Leander Theilacker (Benningen). Die in ihren Resorts gewählten Senn (Kampfricht­erreferent), Frank King (Jugendrefe­rent/Schramberg), Markus Scheibner (Trainerref­erent/Musberg) und Dara Nisi (Jugendspre­cher/Remseck) wurden bestätigt.

 ?? FOTO: LOTHAR HERZOG ?? Das neugewählt­e Präsidium des württember­gischen Ringerverb­andes stellte sich zum Foto auf.
FOTO: LOTHAR HERZOG Das neugewählt­e Präsidium des württember­gischen Ringerverb­andes stellte sich zum Foto auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany