„Das hätte die Zwangschließung der Kirche zur Folge gehabt“
Durchhauser Orgel war von Schimmel befallen – Nach der Sanierung des Instruments ist nicht jeder zufrieden
DURCHHAUSEN - Vor gut einem Jahr ist mit einem Festgottesdienst der Abschluss der Orgelsanierung in der Durchhauser Kirche „Zu den Heiligen Engeln“gefeiert worden. Rund 100 000 Euro hat die Sanierung gekostet. Wie die Erfahrungen mit der sanierten Orgel sind, hat unsere Mitarbeiterin Andrea Utz Kantor Edgar Blaas gefragt. In der Orgel hatte sich durch mangelnde Lüftung an allen Teilen teils heftigster Schimmelbefall gezeigt. Damit war mit einem Handstreich die angestrebte kostengünstige Kompromisslösung hinfällig, denn der Schimmelpilz musste unbedingt aus dem Instrument entfernt werden. Anderenfalls hätte dies die Zwangsschließung der Kirche zur Folge gehabt. So musste mit Hilfe von Ausgleichsmitteln aus Rottenburg eine Schimmelpilzsanierung in Auftrag gegeben werden. Da diese Maßnahme die komplette Zerlegung der Orgel erzwang, wurden in diesem Zuge auch eine Reparatur defekter Teile und eine Nachintonation in Auftrag gegeben. Was war aus Ihrer Sicht die wichtigste Maßnahme? Vorrangig war einzig die Beseitigung des Schimmelpilzes. Und nur so konnte die Orgel dank großzügiger Unterstützung aus Kirchensteuermitteln überhaupt erhalten werden. Dass für Maßnahmen zur Verbesserung der Orgel als Kunstwerk und Instrument als solchem nur noch ein minimales Budget vorhanden war, das war dann von vornherein klar. Im Prinzip konnte lediglich eine Reparatur defekter Teile und eine geringfügige Abmilderung der klanglichen Schärfe erreicht werden. Inzwischen leisten Sie seit einem Jahr Ihren Dienst auf dem sanierten Instrument. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis? Tja, da wünschte ich mir so sehr, angesichts der aufgewendeten Mittel, ein durchweg positives Feedback geben zu können. Die durchgeführten Maßnahmen hinterlassen jedoch, im übrigen nicht nur bei mir, sondern auch bei so manchen Aushilfsorganisten und befreundeten Kollegen, einen zwiespältigen Eindruck. Das wichtigste ist, und das war auch das primär erklärte Ziel der Sanierung, dass von der Orgel keine Gefahr mehr für die Gesundheit der Gottesdienstbesucher ausgeht. Eine große akustische Erleichterung ist freilich auch der Einbau des neuen Orgelmotors, der das alte, geräuschintensive Industrieschleudergebläse ersetzt. Natürlich funktioniert nach der Reparatur auch die technische Seite wieder weitgehend störungsfrei, wenngleich regelmäßigen Kirchgängern nicht entgangen sein wird, dass es nach wie vor immer wieder zu Hängern und Heulern kommt, die dann jedes Mal vom Orgelbauer, der die Sanierung durchgeführt hat, behoben werden müssen. Wer etwas genauer hinhört, wird auch merken, dass unverändert bisweilen einzelne Töne ausfallen. Das ist einfach der Tatsache geschuldet, dass die technische Seite der Orgel nicht grundlegend erneuert, sondern nur geflickt wurde. Auch wäre die eine oder andere Modifikation der Disposition wünschenswert gewesen, um das Instrument vielseitiger zu machen. Wie bereits gesagt ist das auch den geringen Aufwendungen für das Instrument geschuldet. Der Löwenanteil der Gesamtsanierungskosten ging ja auf das Konto der Schimmelpilzdekontamination.