Tierische Moral
Auch Löwen haben ein Recht auf eine politisch korrekte Meinung. Das hat der Münchner Tierpark Hellabrunn erkannt. Um den stets hungrigen Raubtieren ein Leben in ethisch-moralischer Korrektheit zu ermöglichen, bieten die Tierpfleger demnächst Bio-Küken als Snack an. Prima, was dem Haustier Hund aber nicht weit genug geht. Um Klimawandel und Massentierhaltung zu stoppen, verzichten immer mehr Wauwaus hierzulande ganz auf Fleisch. Der Hund bekommt nun endlich ein Mitspracherecht bei seiner Ernährung. Denn schließlich hat bisher niemand gefragt, ob es für sie überhaupt ethisch vertretbar ist, ein anderes Tier zu fressen. Daher gibt es nun Kochbücher für den modernen Hund. Vegan, glutenfrei, laktosefrei. Natürlich. Endlich können Herrchen und vierbeiniger Freund über mehr sprechen als über die täglichen Gassigehrunden, denn Ernährung ist ein unerschöpfliches Thema.
Besonders beliebt im Internet ist derzeit Eis, das zwei- und vierbeinige Fleischverzichter gemeinsam schlemmen können. Man nehme eine kleingeschnippelte Melone, einen Klecks Sojajoghurt, einen Hauch Agavendicksaft zum Süßen und gebe diese Zutaten über Nacht ins Gefrierfach. Heraus kommt nicht nur eine selbstgemachte, sondern politisch korrekte, moralisch-ethisch vertretbare Erfrischung für die heißen Tage.
Der nicht nur politisch korrekte, sondern auch umweltbewusste Hund wird außerdem darauf bestehen, dass sein Eis nur in einem Kühlschrank der Effizienzklasse A dreifach Plus gekühlt wird. Guten Appetit. (mag) untermstrich@schwaebische.de