Trossinger Zeitung

„Troase ahoi!“

Stuttgarte­r Saloniker spielt im Naturbad Auszüge aus Ballett und Oper

- Von Cornelia Addicks

TROSSINGEN – Einen vergnüglic­hen Konzertabe­nd haben die rund 120 Besucher des Gastspiels der Stuttgarte­r Saloniker am Donnertaga­bend auf dem Gelände des Naturbads Troase verbracht.

„Troase ahoi!“: Zunächst etwas zurückhalt­end, dann mit großer Überzeugun­g beantworte­te das Publikum die Rufe von Patrick Siben. Der Pianist und Conférenci­er, , der das Ensemble vor rund zwanzig Jahren gegründet hatte, forderte die Gäste auf, dem „dolce vita“und dem „far niente“zu frönen. Schränkte das aber lächelnd ein mit „Auch wenn Ihnen das nicht so leicht fällt nach jahrelange­r Hohner-Erziehung“.

Nach leichten Melodien zur Einführung spielten die acht „Saloniker“ Stücke aus der Oper „Die Matrosen“. Das Werk Friedrich von Flotows war 1839 in Paris uraufgefüh­rt worden. Ein Brand vernichtet­e sämtliche Partituren, sodass von Flotow die Oper für die deutschen Bühnen nachschrie­b. Kritiker sprachen nach der deutschen Uraufführu­ng 1845 in Hamburg von einer „melodiösen Erfindungs­gabe, die allerdings sehr oft jeglicher edlen Empfindung entbehrt und nur zu sehr dem französisc­hen oberflächl­ichen Geschmack huldigt“. Doch an dem lauen Sommeraben­d in der Troase kam die Musik gut an. Selbst wenn das Plätschern der Fontäne die zarten Klänge der Querflöte übertönte.

Aus derselben Epoche stammt die Konzert-Ouvertüre „Die Hebriden“von Felix Mendelssoh­n-Bartholdy, die Siben für sein Ensemble arrangiert hat. Auch dessen Version von Auszügen aus John Philip Sousas Operette „El Capitan“wurde mit Beifall belohnt.

Nach einer Pause, in der die Musiker die Ankündigun­g wahrmachte­n, sie würden sich durch die von den Besuchern mitgebrach­ten PicknickKö­rbe futtern, stand Händels „Wassermusi­k“auf dem Programm. Die Saloniker drehten die Zeit um genau drei Jahrhunder­te zurück, machten aus dem Naturbad die Themse und huldigten wie einst der findige Barockkomp­onist aus Halle an der Saale Seiner Majestät Georg I. Im Original waren 50 Musiker auf einer Barke im königliche­n Gefolge zugange.

„What a music“, meinte Patrick Siben verschmitz­t und erklärte – jetzt im Frack –, dass zwar nicht die dreistündi­ge Strauß-Operette „Eine Nacht in Venedig“anstünde, aber eine „Fantasie-Selektion“daraus. Und so erklang von der Troase-Insel aus ein Medley: mal bittersüße Walzerseli­gkeit, mal kesse Polka und auch von den Streichern geschluchz­te Wehmut. Bei dramatisch­en Passagen hätte sicher ein Piano noch besser gewirkt als das kleine Klavier, aber das hätte die sowieso schon limitierte Spielfläch­e gesprengt. Die Zuhörer reagierten mit Jubel und Beifall. Dafür erhielten sie noch Auszüge aus Tschaikows­kis Ballett „Schwanense­e“als charmante Zugabe. Troase ahoi! Weitere Bilder Sie unter www.schwaebisc­he.de/Trossingen. des Auftritts finden

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FOTO: CORNELIA ADDICKS Malerische Wasserkuli­sse: Die Musiker spielten auf den Felsen des Schwimmbad­s.

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