Politikerin nimmt sich Zeit zum Zuhören
Eieruhren geben Takt für Wahlkampftour der SPD-Landesvorsitzenden Leni Breymaier vor
VS-VILLINGEN (bn) - „Ich höre zu“– mit diesem Vorsatz kam die SPDLandesvorsitzende Leni Breymaier nach Villingen und unterstützte damit den Bundestagskandidaten des Wahlkreises, Jens Löw. Aufgrund von Autobahnstaus kam sie eine Stunde später als angekündigt.
Der SPD-Ortsverein mit seinem Vorsitzenden Nicola Schurr hatte ihr mit einem Wahlkampfstand den passenden Rahmen bereitgestellt. Sie schlug einen Campingtisch und zwei Klappstühle auf und holte drei Eieruhren hervor. „3, 2 , 1 – ich höre Ihnen zu“stand auf dem Plakataufsteller. „Politikern wird oft vorgeworfen, nicht zuzuhören“, sagt die 57-Jährige. „Ich höre immer zu“, und das wolle sie mit Hilfe der Uhren bewusst machen. Drei Minuten zuhören, „ohne ein Wort zu sagen“, dann nehme sie eine Minute lang Stellung und zwei Minuten verbleiben, um miteinander ins Gespräch zu kommen. „Das ist richtig Klasse“, hat die ehemalige Gewerkschafterin auf ihrer Wahlkampftour bereits die Erfahrung gemacht. Auch Bundestagskandidat Jens Löw ist derzeit „on tour“. Den Besuch der SPD-Landesvorsitzenden Leni Breymaier nahm er zum Anlass, mit Passanten ins Gespräch zu kommen. Ferner sei er derzeit dabei, alle Bürgermeister seines Wahlkreises zu besuchen. Er bemerke, sagt er, „die Gemeinden sind zufrieden, es geht ihnen gut“. Klagen kommen trotzdem: über langwierige Verfahren bei der Ausweisung von Gewerbeoder Wohngebieten. Für Löw ein zweischneidiges Schwert.
Dem erwünschten Wachstum stehe ein verantwortlicher Umgang mit der Fläche gegenüber. Dafür wolle er werben. Die sinnvolle Vernetzung der herkömmlichen mit der E-Mobilität sei ein weiteres Thema, dem er sich widme. Der Hut gehe ihm allerdings hoch, sagt der Bundestagskandidat, wenn davon gesprochen werde, dass es Deutschland doch gut gehe und damit Bemühungen um soziale Gerechtigkeit, ein zentrales Anliegen seiner Partei, im Keim erstickt werden.