Kultusministerium: Bertelsmann-Studie ist kein Grund zum Umdenken
Ministerium macht keine Hoffnung, dass die Witthohschule in Emmingen weitergeführt wird
EMMINGEN-LIPTINGEN (mie) - Er gehe davon aus, dass die Witthohschule eine gute Zukunft vor sich habe, hatte der scheidende Schulleiter Hans Frick bei seiner Verabschiedung gesagt. Seinen Optimismus begründete er mit einer Studie der Bertelsmann-Stiftung, die steigende Schülerzahlen in den kommenden Jahren voraussagt. In einer solchen Situation Schulen zu schließen, wäre ein ganz besonderer Schildbürgerstreich, hatte Frick gesagt. Die Witthohschule ist von der Schließung bedroht, wenn sie für das kommende Schuljahr keine 16 Schüler in der Klasse fünf vorweisen kann. Laut Schulamt in Konstanz liegen aktuell 14 Anmeldungen vor.
Das Kultusministerium teilte auf Anfrage unserer Zeitung den Optimismus von Hans Frick nicht. Die Zahlen der Bertelsmann-Stiftung seien für das Ministerium keineswegs überraschend, sagte die stellvertretende Pressesprecherin Christine Sattler. Das statistische Landesamt erarbeite schließlich jährliche Prognosen der Schülerzahlen. Der Anstieg der Schülerzahlen werde von der Bertelsmann-Stiftung für die Grundschulen prognostiziert. Bis er in den weiterführenden Schulen ankomme, vergingen also weitere vier Jahre. Und dann sei nach der derzeitigen Situation nicht zu erwarten, dass Haupt- und Werkrealschulen davon profitierten. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Eltern auch als Reaktion auf den „PisaSchock“ihre Kinder lieber einem höherwertigen Schulabschluss – also dem Realschulabschluss oder Abitur – zuführten.
Grundsätzlich müssten zwei Bedingungen erfüllt sein, damit eine Werkrealschule aufgehoben werde: Die geforderte Schülerzahl in Klasse fünf muss zwei Jahre hintereinander unterschritten werden und gleichzeitig muss eine andere Werkrealschule in zumutbarer Entfernung erreichbar sein. Wenn beides erfüllt sei, gebe die Bertelsmann-Studie keinen Anlass, um eine Schließung auszusetzen, so Sattler.