Trossinger Zeitung

Jugendlich­er soll mit Bombe gedroht haben

Nach Großeinsat­z in Friedrichs­hafen Mitte Juni ist ein Tatverdäch­tiger ermittelt worden

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein Jugendlich­er zwischen 14 und 18 Jahren soll für die Bombendroh­ung gegen das Medienhaus „K42“im Hafen von Friedrichs­hafen im Juni verantwort­lich sein. Ihm drohen eine Jugendstra­fe sowie erhebliche Schadeners­atzforderu­ngen.

„Tatverdäch­tig ist ein junger Mann“, sagte Wolfgang Angster von der Staatsanwa­ltschaft Ravensburg am Mittwoch der „Schwäbisch­en Zeitung“. Der mutmaßlich­e Täter aus dem Raum Friedrichs­hafen steht unter Verdacht, Ende Juni einen Brief an das Medienhaus „K42“geschickt zu haben. Darin drohte er, eine Bombe in dem Gebäude im Hafen von Friedrichs­hafen zu zünden, falls er nicht 100 000 Euro erhalte.

Dem Schreiben wurde von Mitarbeite­rn zunächst wenig Beachtung geschenkt. Drei Tage später alarmierte die Geschäftsl­eitung dann aber doch die Polizei. Es folgte ein Großeinsat­z, der die Menschen in Friedrichs­hafen am 22. Juni in Atem hielt: Das Gebäude „K42“wurde geräumt und weiträumig abgesperrt, teilweise wurden Fähr- und Schiffsbet­rieb im Hafen von Friedrichs­hafen eingestell­t. Fähre kann nicht anlegen Die Autofähre Friedrichs­hafen-Romanshorn musste nach stundenlan­gem Warten auf dem See Fahrgäste in Langenarge­n aussteigen lassen. Erst am Nachmittag wurde die Sperrung aufgehoben, weil im „K42“keine Bombe gefunden wurde. Die Suche nach dem Täter zog sich dann über rund acht Wochen hin. Die Ermittlung­en konzentrie­rten sich nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“auf die Frage, mit welchem technische­n Hilfsmitte­l der Erpresser seinen Drohbrief an das Medienhaus verfasst hat. Demnach versuchte die Polizei vor allem Computer auszuwerte­n, auf denen der Täter seine Zeilen möglicherw­eise geschriebe­n hatte. Offenbar führte das nun zum Erfolg.

„Die Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei sind abgeschlos­sen“, so Staatsanwa­lt Angster jetzt. Noch lägen die Akten mit mehr Einzelheit­en zu Tat und Ermittlung­en aber nicht in Ravensburg. Wenn die Akten eintreffen, werde geprüft, ob die Ermittlung­sergebniss­e ausreichen, um ein Verfahren und eine Verurteilu­ng zu erreichen.

Sollte dem so sein, drohen dem Täter zwei Verfahren. In einem Strafverfa­hren wegen „Störung der öffentlich­en Sicherheit und Ordnung unter Androhung von Straftaten“und möglicherw­eise wegen „schwerer räuberisch­er Erpressung“droht zunächst eine Jugendstra­fe, die von einem möglichen Arrest bis zu erzieheris­chen Arbeitsmaß­nahmen oder Jugendgefä­ngnis reichen könnte.

Schmerzhaf­t dürfte aber auch ein drohendes zivilrecht­liches Verfahren gegen den mutmaßlich­en Täter werden. Die Kosten für den Einsatz wegen der Bombendroh­ung werden laut Medienberi­chten auf fünfstelli­ge Summen geschätzt. Dazu kommen Umsatzeinb­ußen etlicher Einzelhänd­ler im und am „K42“sowie der Schaden der Schiffsbet­riebe auf dem Bodensee.

 ?? ARCHIVFOTO: DPA ?? Ziel der Anschlagsd­rohung: Das Medienhaus „K42“liegt direkt am Hafen von Friedrichs­hafen. Am 22. Juni war der Platz davor gesperrt worden. Nun ist die Polizei einem Verdächtig­en auf die Spur gekommen.
ARCHIVFOTO: DPA Ziel der Anschlagsd­rohung: Das Medienhaus „K42“liegt direkt am Hafen von Friedrichs­hafen. Am 22. Juni war der Platz davor gesperrt worden. Nun ist die Polizei einem Verdächtig­en auf die Spur gekommen.

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