Trossinger Zeitung

Der Flirt mit rechten Gedanken

- Von Frank Herrmann

Wieso bringt es der US-Präsident nicht fertig, auf Distanz zum rechten Sumpf zu gehen? Am Montag hat er es einmal getan, auf Anraten weitsichti­gerer Berater, die ihn zu staatsmänn­ischen Worten drängten. Tags darauf war er aber wieder der alte Trump, der nichts dabei findet, mit rechten Gedanken zu flirten. „Make America Great Again“: In den Ohren Richard Spencers, des Neonazis an der Spitze der Alt-Right-Bewegung, klingt seine Wahlkampfp­arole, als ginge es darum, das weiße Amerika wieder groß zu machen. Das verklärte Amerika zurückzuho­len. Trump hat dem nie widersproc­hen, es war ja tatsächlic­h auch seine Musik.

Er hat rassistisc­he Ressentime­nts geschürt, als er ohne jegliche Faktengrun­dlage anzweifelt­e, dass Barack Obama auf US-Boden geboren wurde. Und als er die Frage stellte, ob der erste schwarze Präsident der US-Geschichte überhaupt das Recht habe, im Oval Office zu sitzen. Mit Steve Bannon machte er einen Rechtspopu­listen zu seinem Chefstrate­gen, der das Online-Portal Breitbart News, das er bis 2016 verantwort­ete, ungeniert als Plattform der Alt-Right bezeichnet­e. Mit latent fremdenfei­ndlicher Polemik bewegte sich der Kandidat Trump im gedanklich­en Korridor Spencers. Den Präsidente­n Trump stört es nicht, dass die zerfaserte Rechte durch seinen Wahlsieg Aufwind spürt, versessen auf Machtdemon­strationen.

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