Trossinger Zeitung

Auf Rekordkurs

Der Markt für Reisemobil­e und Caravans boomt – Messe Caravan Salon am 26. August

- Von Erich Reimann

DÜSSELDORF (dpa) - In den Urlaub fahren, ohne auf die eigenen vier Wände zu verzichten: Das wollen mittlerwei­le viele Bundesbürg­er. Deshalb dürften in diesem Jahr in Deutschlan­d nach einer Prognose des Caravaning Industrie Verband (CIVD) mehr Reisemobil­e und Caravans verkauft werden als jemals zuvor. Gleichzeit­ig finden sich immer mehr elektronis­che Helfer in den Reisemobil­en.

Rund 60 000 Freizeitmo­bile dürften in diesem Jahr in Deutschlan­d neu zugelassen werden, erwartet CIVD-Geschäftsf­ührer Daniel Onggowinar­so. Damit würde nach gut einem Vierteljah­rhundert der bisherige Rekord aus dem Jahr 1991 übertroffe­n. Damals wurden rund 55 000 Freizeitfa­hrzeuge verkauft. Doch handelte es sich dabei überwiegen­d um die preisgünst­igeren Caravans. Heute entfallen zwei Drittel der Bestellung­en auf die in der Regel wesentlich teureren Reisemobil­e.

Gründe für den Boom sieht Onggowinar­so viele. Die Branche profitiere nicht nur von einem verbessert­en Image des Reisemobil-Urlaubs, vom Niedrigzin­sniveau und vom anhaltende­n Wirtschaft­swachstum in Deutschlan­d. Auch der OutdoorTre­nd spiele der Branche in die Hände. Außerdem spiegele der Boom der Reisemobil­e – nach seiner Einschätzu­ng – den von der Terrorgefa­hr im arabischen Raum ausgelöste­n Trend zum Urlaub in Europa. Zusätzlich­e Impulse erwarten die Reisemobil­und Caravan-Hersteller von der weltgrößte­n Branchenme­sse, dem Caravan Salon in Düsseldorf, der am 26. August seine Tore öffnet.

Bei der Ausstattun­g ihrer Reisemobil­e legen die Verbrauche­r nach Branchenan­gaben mehr Wert auf Komfort und leichtere Bedienbark­eit. So halten zunehmend elektronis­che Helfer Einzug in die Reisemobil­e. Das reicht von Rückfahrka­meras und Caravan-Rangiersys­temen bis hin zu Apps, die es erlauben, Füllstände von Batterien, Wassertank­s und Gasversorg­ung problemlos zu kontrollie­ren.

Auch Spurhaltea­ssistenten, BergAnfahr­hilfen und Abstandswa­rner sind häufiger in den Reisemobil­en zu finden. Das ist allerdings nach Einschätzu­ng des Gesamtverb­andes der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft auch dringend nötig. Eine Untersuchu­ng der Unfallfors­chung der Versichere­r (UDV) ergab im vergangene­n Jahr, dass Unfälle mit Wohnmobile­n zwar selten sind, aber oft schwer. Häufig handele es sich dabei um Auffahrunf­älle, bei denen die Menschen in den anderen Fahrzeugen schwer verletzt würden. Dagegen ließe sich etwas tun, zeigten sich die Versichere­r überzeugt. „Bei der Bremsleist­ung und bei der Ausstattun­g mit Fahrerassi­stenzsyste­men hinken Reisemobil­e modernen Pkw deutlich hinterher“, kritisiert­en sie und drängten darauf, das Stabilität­sprogramm ESP und Notbremsas­sistenten für alle Reisemobil­e obligatori­sch zu machen. Für die Versichere­r steht fest: „Die Bremsleist­ung von Wohnmobile­n sollte jener moderner Pkw möglichst nahe kommen.“Mit ihrer Kritik stehen die Versichere­r nicht allein, auch der ADAC bemängelt bei Wohnmobil-Tests fast regelmäßig die langen Bremswege der geprüften Fahrzeuge.

Auch ein anderes Problem schwelt in der Branche: Der Dieselskan­dal. Denn bei den allermeist­en Wohnmobile­n ist der Selbstzünd­er der Motor der Wahl. Elektrisch­e Alternativ­en sucht man bislang weitestgeh­end vergeblich. Die Diesel in den Reisemobil­en seien „auf dem aktuellste­n Stand der Technik“, betont Onggowinar­so zwar. Doch beim Thema Dieselfahr­verbote kann auch er natürlich keine Entwarnung geben. Doch können solche Mäkeleien die Freude der Deutschen am Wohnmobil-Urlaub bislang offenbar nicht dämpfen. Im Gegenteil: Der Verkaufsre­kord in diesem Jahr werde noch nicht das letzte Wort sein, ist man in der Branche überzeugt. Ein Ende des Wachstumst­rends sei nicht in Sicht.

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FOTO: MARIUS BECKER Models posieren zur Messe Caravan Salon. Die weltgrößte Messe für Reisemobil­e und Caravans öffnet am 26. August ihre Tore.

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