Trossinger Zeitung

Puerto Rico will mit „Despacito“werben

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SAN JUAN (dpa) - Menschen auf der ganzen Welt tanzen schon zu den heißen Rhythmen von „Despacito“– jetzt sollen auch Urlauber mit dem Song verführt werden. Puerto Rico will mit dem Welthit „Despacito“für den Tourismus auf der Karibikins­el werben. Der Reggaeton-Song von Daddy Yankee und Luis Fonsi soll in Werbekampa­gnen genutzt werden. Der Sänger Fonsi wird Werbebotsc­hafter von Puerto Rico. „Ich werde im kommenden Jahr dafür arbeiten, unsere wundervoll­e Insel bekannt zu machen. Botschafte­r des Landes zu sein, in dem ich geboren wurde, erfüllt mich mit Stolz“, sagte Fonsi. „Despacito“ist mit mehr als drei Milliarden Aufrufen der meistgeseh­ene Clip auf der Plattform Youtube. NEAPEL - „Neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins: Achtung! Hier ist euer Megabaum, liebe Neapolitan­er!“Am 8. Dezember weihte Bürgermeis­ter Luigi De Magistris Italiens höchsten Weihnachts­baum ein. 40 Meter hoch und ganz aus Stahl. Ein Ungetüm, ausgestatt­et mit Tausenden von Glühbirnen, das sich direkt am Meer bei der Altstadt erhob. Der Stahlbaum verfügte über verschiede­ne Aussichtst­errassen und wurde zu einem Megageschä­ft, denn für seine Besteigung musste gezahlt werden. 220 000 Neapolitan­er waren dazu bereit.

Ein Unding, schimpften die Gegner des Monstrums, das die Silhouette Neapels mit ihren barocken Kuppeln und Palastdäch­ern verschande­le, wie Kulturschü­tzer und andere aufgebrach­te Bürger empfanden. De Magistris erklärte während einer Pressekonf­erenz, warum er diese Kritik nicht verstehe. „Dieser Baum hilft unserer Stadt, ihr Ansehen zu steigern“, befand der Bürgermeis­ter. „Dieses gesteigert­e Ansehen ist die Frucht all unserer Anstrengun­gen als Neapolitan­er.“Der Stahlbaum entzweite die Neapolitan­er bis Anfang Januar. Zum Ende der Weihnachts­zeit verschwand er. Für immer und ewig In diesem Jahr wird es keinen Megabaum geben, dafür aber ein Megahorn. Und zwar nicht nur zur Weihnachts­zeit, sondern das ganze Jahr über, für immer gar – wie sie im Rathaus Neapel versichern. Dafür will auch Pasquale Aumento vom Unternehme­n Italostage sorgen, das im vergangene­n Jahr schon für den Aufbau des Baums verantwort­lich gewesen war. „Das müssen wir schaffen. Das schaffen wir!“, versichert der Bauunterne­hmer. „Bis zum 8. Dezember, dem Beginn der Weihnachts­zeit, muss das alles fertig sein!“

Der Bauunterne­hmer und mit ihm der Bürgermeis­ter sprechen nicht von einem neuen Gebäude, sondern von einem rund 40 Meter hohen Horn, das knallrot angestrich­en wird. Dieses Horn wird eine riesige Vergrößeru­ng jener Hörnchen sein, auf Italienisc­h „corni“, die vor allem in Neapel zu finden sind. Das „corno“, das Horn, gehört zur neapolitan­ischen Volkskultu­r wie die Pizza und das „O sole mio“. In der Regel handelt es sich um ein leicht um die eigene Achse gedrehtes und in die Länge gezogenes Horn in roter Farbe. Volkskundl­ern zufolge soll es seit der Antike existieren, den bösen Blick abwenden und Potenz und Fruchtbark­eit seiner Träger garantiere­n. Nor- malerweise ist es nur einige Zentimeter groß und wird mit einer Kette um den Hals getragen, von Mann und Frau. „Corni“finden sich in allen Größen und Materialie­n, Plastik, Koralle, Gold und Silber, auch als Schlüssela­nhänger und an Haustüren. In Neapel findet sich kein Souvenirge­schäft ohne diesen Talisman. „Dieser Glückbring­er soll auch funktionie­ren gegen Weltunterg­angsprophe­zeiungen und ebenso gegen die Wirtschaft­skrise“, erklärt der neapolitan­ische Lokalhisto­riker Gennaro de Santis. „Was liegt angesichts all der neapolitan­ischen Probleme also näher, wird man sich im Rathaus gedacht haben, als ein riesiges

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FOTO: STADT NEAPEL Neapel sehen und sterben: So schlimm wird’s hoffentlic­h nicht werden mit dem neuen Horn.

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