AOK: Zahl der Migränefälle im Kreis Tuttlingen steigt
Krankenkasse wertet die ihr vorliegenden Fallzahlen aus – Betroffene sollten Auslöser vermeiden
TUTTLINGEN (pm) - Immer mehr Menschen im Landkreis Tuttlingen sind offenbar von Migräne betroffen. Dies ergibt die Auswertung der Fallzahlen, die der AOK SchwarzwaldBaar-Heuberg vorliegen.
Demnach seien 2119 AOK-Versicherte nach den aktuellen verfügbaren Zahlen im Jahr 2015 wegen Migräne in Behandlung gewesen, teilt die Krankenkasse mit. Das sei eine Steigerung um 44 Prozent binnen fünf Jahren. Kein Vorurteil, sondern Fakt sei, dass Frauen häufiger unter Migräne leiden. Sie machen im Landkreis 80 Prozent aller Betroffenen aus. Am stärksten betroffen seien Frauen im Alter von 45 bis 54 Jahren. In dieser Altersgruppe litten acht Prozent aller Frauen an Migräne, so die AOK. Männer seien zwar weniger betroffen, bei ihnen stiegen die Migräneerkrankungen aber besonders stark: um 61 Prozent im FünfJahres-Zeitraum.
Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein, heißt es in der Pressemitteilung, da nicht alle Betroffenen zum Arzt gehen. „Man geht davon aus, dass innerhalb eines Jahres rund sechs Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen an Migräne und deren Symptome leiden“, so Dr. Sabine Knapstein, Ärztin bei der AOK.
Migräneanfälle kommen oft ohne Vorwarnung und können rasch unerträglich werden. Die Kopfschmerzattacken gehen bisweilen einher mit Symptomen wie Übelkeit oder Erbrechen sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit. „Genaue Ursachen sind nicht bekannt, es gibt jedoch eine genetische Veranlagung dafür“, erklärt die AOK-Ärztin. „Zu den Auslösern einer Migräne zählen unter anderem hormonelle Schwankungen, aber auch Stress und Schlafmangel, Reizüberflutung, das Auslassen von Mahlzeiten und Blutzuckerschwankungen. Auch können Migräneattacken einsetzen, wenn zum Beispiel zu wenig getrunken wurde.“
Um Migräneanfälle zu verhindern, sollten Betroffene auf die Auslöser achten und sie möglichst meiden. Auf jeden Fall wirken Maßnahmen wie eine geregelte Lebensweise und Ausdauersport vorbeugend. Auch Entspannungsübungen, zum Beispiel autogenes Training, helfen ebenso wie Ruhe und Schlaf. Schmerzmittel wie Paracetamol oder Aspirin in richtiger Dosierung können bei leichten Attacken hilfreich sein. Werden Schmerz- oder Migränemittel jedoch zu häufig eingesetzt, kann dies zu chronischen Kopfschmerzen führen.
„Zur geeigneten Migränebehandlung sollten Patienten sich individuell von ihrem Arzt beraten lassen. So kann die beste Form der Therapie gefunden werden“, empfiehlt Knapstein.