Einzelzimmer ja – aber nicht nur!
Es gibt Zeiten im Leben, in denen ein Mensch nicht in Gemeinschaft leben will. Auch oder gerade im Alter. Wegen Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder Demenz. Das ist zu respektieren. Deshalb ist es richtig, in Pflegeheimen vor allem Einzelzimmer bereitzuhalten.
Die einzig glücklichmachende Lösung ist das aber nicht. Einzelzimmer können auch genutzt werden, um die Bewohner bis zur nächsten Mahlzeit aufzubewahren. Ohne Zuwendung, Verständnis, freundliche Worte und manchmal auch Wasser. Hauptsache aus dem Blick der Mitarbeiter. Von Missständen ist oft genug zu lesen.
Die Politik sollte einsehen, dass kategorische Lösungen nichts bringen. Flexibles Handeln ist nötig. Der Besuch im Elias-SchrenkHaus hat gezeigt: Dort wollen die Bewohner Gemeinschaft erleben. Viele Menschen waren am Vormittag bei der Wellness, dem Gehirntraining oder der Morgengymnastik. Soviel Beweglichkeit wäre auch bei den Entscheidungsträgern wünschenswert. Anstatt vom Schreibtisch Vorgaben zu machen, lieber nach draußen gehen und sich die Lebenswirklichkeit anschauen. Der Umbau des Hauses ist kaum möglich, ein Neubau schwierig, und die Plätze werden benötigt. Wenn Menschen in einem Doppelzimmer leben wollen, dann ist das deren Sache. Steht das Zimmer leer, ist es der Verlust des Betreibers. Den Bestand eines Heimes wegen Vorgaben wie Raumgrößen zu gefährden, ist auch kein Dienst an der Gemeinschaft.
m.jansen@schwaebische.de