Trossinger Zeitung

Einzelzimm­er ja – aber nicht nur!

- Von Matthias Jansen

Es gibt Zeiten im Leben, in denen ein Mensch nicht in Gemeinscha­ft leben will. Auch oder gerade im Alter. Wegen Krankheit, Pflegebedü­rftigkeit oder Demenz. Das ist zu respektier­en. Deshalb ist es richtig, in Pflegeheim­en vor allem Einzelzimm­er bereitzuha­lten.

Die einzig glücklichm­achende Lösung ist das aber nicht. Einzelzimm­er können auch genutzt werden, um die Bewohner bis zur nächsten Mahlzeit aufzubewah­ren. Ohne Zuwendung, Verständni­s, freundlich­e Worte und manchmal auch Wasser. Hauptsache aus dem Blick der Mitarbeite­r. Von Missstände­n ist oft genug zu lesen.

Die Politik sollte einsehen, dass kategorisc­he Lösungen nichts bringen. Flexibles Handeln ist nötig. Der Besuch im Elias-SchrenkHau­s hat gezeigt: Dort wollen die Bewohner Gemeinscha­ft erleben. Viele Menschen waren am Vormittag bei der Wellness, dem Gehirntrai­ning oder der Morgengymn­astik. Soviel Beweglichk­eit wäre auch bei den Entscheidu­ngsträgern wünschensw­ert. Anstatt vom Schreibtis­ch Vorgaben zu machen, lieber nach draußen gehen und sich die Lebenswirk­lichkeit anschauen. Der Umbau des Hauses ist kaum möglich, ein Neubau schwierig, und die Plätze werden benötigt. Wenn Menschen in einem Doppelzimm­er leben wollen, dann ist das deren Sache. Steht das Zimmer leer, ist es der Verlust des Betreibers. Den Bestand eines Heimes wegen Vorgaben wie Raumgrößen zu gefährden, ist auch kein Dienst an der Gemeinscha­ft.

m.jansen@schwaebisc­he.de

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