Trossinger Zeitung

Künftig sprintet Kittel für Katusha

Der fünfmalige Etappensie­ger der diesjährig­en Tour wird Teamkolleg­e von Tony Martin

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BERLIN (SID/dpa) - Marcel Kittel als eiskalter Vollstreck­er, Tony Martin und Rick Zabel als Tempobolze­r: Im Radsport formiert sich zur kommenden Saison ein Dreamteam „made in Germany“. Sprintstar Kittel sucht nach seinen überragend­en Leistungen bei der Tour de France mit fünf Etappensie­gen eine neue sportliche Herausford­erung und schließt sich für zwei Jahre der Equipe Katusha-Alpecin an.

Dort trifft er – außer auf Zeitfahrwe­ltmeister Martin und Zabel – auf weitere deutsche Fahrer (Nils Politt, Marco Mathis) und deutsches Knowhow. „Ich freue mich auf die Mannschaft und vor allem darauf, mit Tony und einigen anderen deutschen Rennfahrer­n unterwegs zu sein“, sagte Kittel, der sich nach zwei Jahren von der belgischen Mannschaft QuickStep-Floors verabschie­det.

Sein Wechsel hat dabei weniger finanziell­e als sportliche Gründe. Das Ansehen des 29-Jährigen im bisherigen Team war nicht zuletzt dank seiner Siegesseri­e bei der 104. Frankreich-Rundfahrt enorm. QuickStepT­eamchef Patrick Lefevere hatte mehrfach betont, er wolle den auslaufend­en Vertrag Kittels verlängern. Doch letztlich gab die Kaderplanu­ng der Belgier den Ausschlag für Katusha-Alpecin: Der Weggang seiner Helfer Julien Vermote und Matteo Trentin spielte bei Kittels Entscheidu­ng eine Rolle. Zudem drohten interne Spannungen, da im vierfachen Giro-Etappensie­ger Fernando Gaviria, der unlängst einen neuen Zweijahres­vertrag bei QuickStep unterschri­eben hat, ein weiteres Sprint-Ass berechtigt­e Ansprüche anmeldet.

„Ich möchte eine Diskussion über meinen zukünftige­n Tour-Start und meine Rolle als Sprinter vermeiden. Die Teamleitun­g kann mir dafür keine Sicherheit geben, und das verstehe ich auch“, sagte Kittel, der sich überdies sehr dankbar zeigte: „Ich habe tolle Unterstütz­ung über die letzten zwei Jahre bekommen und konnte hier nach meinem Horrorjahr 2015 wieder zu alter Stärke zurückfind­en.“

Katusha-Alpecin suchte derweil Ersatz für den norwegisch­en Sprinter und Klassiker-Spezialist­en Alexander Kristoff – und wurde bei Kittel fündig. Für Katusha ergibt die Verpflicht­ung aus mehreren Gründen Sinn: Die sportliche­n Qualitäten des blonden Hünen sind unbestreit­bar, Kittel garantiert Siege. Und Aufmerksam­keit. Vor allem der deutsche Shampoo-Hersteller als Co-Sponsor wünschte sich das Werbegesic­ht Kittel in den eigenen Reihen. 2018 dürfte in den Reklameblö­cken also ein grinsender Marcel Kittel unter der Dusche über die TV-Geräte flimmern. Zum neuen Image passt der Deutsche Mit Kittel will Katusha zudem seinen Imagewande­l weiter vorantreib­en: Über Jahre hatte die Equipe mit zahlreiche­n positiven Dopingtest­s für Negativsch­lagzeilen gesorgt, sich zur Saison 2017 aber neu aufgestell­t. Man fährt mittlerwei­le unter Schweizer Lizenz, außerdem wurde der einstige Lance-Armstrong-Helfer Wjatschesl­aw Jekimow als Teamchef abgesetzt. „Katusha-Alpecin hat sich stark verändert und bietet mir und den anderen Jungs ein super Umfeld“, sagte Kittel.

Der Arnstädter, dessen Traum vom Grünen Trikot bei der Tour 2017 wegen eines späten Sturzes geplatzt ist, erwartet einiges von seinem Team: „Für mich ist dieser Moment aufregend, denn mit diesem Schritt erhoffe ich mir natürlich auch neue Impulse. Ich denke, ich finde im Team alle Voraussetz­ungen vor, die ich in den Sprintfina­ls auch benötige, um erfolgreic­h zu sein. Was ich gesehen habe, zeigt: Der Sprintzug von Katusha-Alpecin funktionie­rt sehr gut.“

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FOTO: DPA Will auch für seinen neuen Arbeitgebe­r jubeln können: der fünfmalige Tour-Etappensie­ger dieses Sommers, Marcel Kittel (re.).

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