Hoffen auf Neuer
Bayerns Vorstandschef glaubt, dass der Nationaltorwart bis zum Auftaktspiel am Freitag fit sein könnte
MÜNCHEN (sz/dpa/SID) - Es braucht einiges, um Carlo Ancelotti aus der Ruhe zu bringen. Weit mehr jedenfalls als ein paar neue Regeln, aufgestellt vom neuen Sportdirektor. Als Hasan Salihamidzic darum wenige Tage nach seinem Amtsantritt beim FC Bayern München das Rauchen im Profitrakt am Trainingsgelände an der Säbener Straße verbot, zuckte Ancelotti – schon als Spieler leidenschaftlicher Genussqualmer – mit seinen Schultern. „Das ist gut für meine Gesundheit, meine Frau freut sich“, sagte er. Die Zigarette danach gibt es für ihn und Co-Trainer Willy Sagnol jetzt eben nach dem Training auf der Terrasse. Bis dahin reicht Salihamidzic’ Einflussbereich nicht.
Es dürften wohl mehr als Maßnahmen wie diese gewesen sein, die Präsident Uli Hoeneß jüngst zu dem Schluss kommen ließen, dass der junge Sportdirektor in seinen ersten 14 Tagen „intern mehr dazwischengehauen hat als Matthias Sammer in einem ganzen Jahr“. Ein Lob für den Neuen, gepaart mit Kritik für den vor mehr als einem Jahr ausgeschiedenen Vorgänger? I wo, findet Matthias Sammer, der während seines Sabbatjahres ein paar Lektionen in Ancelottismus genommen zu haben scheint. Er habe die Aussage von Hoeneß registriert, aber sie „als gar nicht schlimm empfunden“, sagte Sammer bei einem Termin des TV-Senders Eurosport, der ihn als Experte beschäftigt. Zu Hoeneß habe er ein „wunderbares Verhältnis“.
Den Beweis liefern können die beiden am Freitag. Beim BundesligaEröffnungsspiel zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen (20.30/ZDF und Eurosport) werden die beiden sich im Eurosport-Studio wiedersehen. Hoeneß habe ihn in einem Telefonat aufgefordert, sich gut vorzubereiten, berichtete Sammer. Scherzhaft fügte er hinzu: „Ich werde natürlich besser sein, gar keine Frage.“
Ancelotti dürfte diesem Duell mit seinem legendären Gleichmut entgegensehen. Er ist vielmehr froh, dass die Stimmung rund um die Bayern nach einer „nicht einfachen“Vorbereitung nach den jüngsten Siegen im Supercup und DFB-Pokal wieder etwas positiver ist. „Alles ist im Plan, unser Rhythmus in diesem Moment ist gut“, sagte Ancelotti.
Offen ist noch, ob Manuel Neuer bis Freitag bereit sein wird. Vier Monate nach dem Bruch des Mittelfußes beim Champions-League-K.o. gegen Real Madrid könnte der Nachfolger von Philipp Lahm als Kapitän gegen Leverkusen womöglich sein Comeback feiern. „Wenn der Kapitän da hinten im Tor steht, wäre das ein Pfund. Das würde uns Qualität und Sicherheit geben“, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch bei der Präsentation eines neuen Sponsorenpartners. Der Vorstandschef berichtete von einem Plan, der im Idealfall vorsieht, dass Neuer am Abschlusstraining am Donnerstag teilnimmt und dann auch am Abend darauf in der Münchner Arena beim Ernstfall auf dem Platz steht. Ansonsten würde ihn Sven Ulreich vertreten.