Trossinger Zeitung

Nagelsmann­s einfache Mathematik

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SINSHEIM (dpa/SID) - Im bittersten Moment seiner aufstreben­den Karriere erinnerte Julian Nagelsmann ein wenig an Franz Beckenbaue­r. Mit den Händen in den Hosentasch­en lief der Trainer der TSG Hoffenheim – wie einst der Kaiser nach dem WMTriumph 1990 in Italien – einsam und in Gedanken versunken über den Rasen. Die Enttäuschu­ng über die unglücklic­he 1:2-Heimpleite im Playoff-Hinspiel der Champions League gegen den FC Liverpool war dem 30-Jährigen deutlich anzusehen.

Wenig später hatte sich der Coach aber schon wieder gefasst – und seinen Glauben an das nun im Rückspiel benötigte kleine Fußballwun­der zurückgewo­nnen. „Wir haben mutig gespielt und werden auch an der Anfield Road ein gutes Spiel machen. Das ist sicher“, kündigte er an. Dennoch wartet am kommenden Mittwoch (20.45/Sky und ZDF) eine zumindest statistisc­h kaum lösbare Aufgabe. An der legendären Anfield Road hat nämlich noch nie ein deutsches Team gewinnen können – und Hoffenheim muss mindestens zwei Tore schießen, um in die Gruppenpha­se der Königsklas­se einzuziehe­n. Doch Nagelsmann betonte das Positive. „Ich hätte uns auch zugetraut, ein 0:2 aufzuholen“, sagte er, „aber so ist es natürlich ein Stück weit leichter. Das ist einfache Mathematik.“

Auch bei seinen Profis wich die Enttäuschu­ng über die verpatzte Europacup-Premiere schnell neuer Entschloss­enheit. „Wir waren heute die bessere Mannschaft“, sagte Stürmer Sandro Wagner, „das nehmen wir nach Liverpool mit. Wir wollen und werden dort ein gutes Spiel machen. Wir werden nach vorne spielen und agieren.“

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