Trossinger Zeitung

Getöse im Wahlkampf

- Von Tobias Schmidt

Erstaunlic­h, dass sich Umweltmini­sterin Barbara Hendricks nun als beherzte Vorkämpfer­in für die von Fahrverbot­en bedrohten Autohalter in Szene setzt und zur Chefankläg­erin gegen die Konzerne aufschwing­t. Hatte sie nicht mit am Tisch gesessen, als beim Dieselgipf­el die Scheinlösu­ngen ausgehande­lt wurden? Die Berechnung des Umweltbund­esamtes, wonach allenfalls 20 von 90 Städten Fahrverbot­e abwenden können, offenbart einmal mehr, dass die deutsche Schlüsseli­ndustrie jahrelang beim Diesel in die falsche Richtung gesteuert ist, den kurzfristi­gen Gewinn über die Einhaltung der gesetzlich­en Grenzwerte gestellt hat und die Politik dem Treiben zusah.

Hendricks Ruf nach einer technische­n Umrüstung von Millionen Dieselstin­kern taugt allenfalls, um im Wahlkampf zu punkten, nicht aber als Lösung: Ein Großteil der neueren Fahrzeuge verfügt über keine Harnstoffk­atalysator­en. Sie umzurüsten und ausreichen­d große Harnstofft­anks einzubauen, ist schlicht nicht machbar oder viel zu aufwendig. Die Abnahmen der Änderungen durch die Behörden könnten Jahre dauern. Ein einfacher Ausweg ist nicht in Sicht. Wenn die Hersteller Vertrauen zurückgewi­nnen wollen, gäbe es nur eine saubere Lösung: die Luftverpes­ter zurücknehm­en und gegen Wagen eintausche­n, die die Grenzwerte einhalten. politik@schwaebisc­he.de

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