Trossinger Zeitung

Freude über den feuchten Sommer

Vom Avis-Trichterli­ng bis zum Kuhmaul: Die Trossinger Pilzfreund­e sind wahre Experten

- Von Moni Marcel

TROSSINGEN - Wenn sich die Trossinger Pilzfreund­e treffen, dann wird gefachsimp­elt. Einmal im Monat werden die mitgebrach­ten Fundstücke auf Moosbettch­en drapiert und das Rätselrate­n geht los. Rund 20 Interessie­rte hatten sich dafür am Montag im Gasthaus „Linde“versammelt.

Welche Farbe haben die Lamellen? Gibt es einen Ring am Stiel? Ist der etwa doppelt? Oder verschiebb­ar? Es sind zahlreiche, teils winzige Hinweise, die den Pilzfachle­uten sagen, welche Art man hier gerade vor sich hat.

Und das ist wichtig, denn oft gibt es ungenießba­re oder gar giftige Pilze, die große Ähnlichkei­t mit essbaren Exemplaren haben. Da heißt es genau hinschauen, und genau das geschieht an diesen Abenden.

Begutachte­t wurde zum Beispiel das Hasenohr. Lateinisch heißt es Otidea Leporina und ist essbar. Oder der grüne Avis-Trichterli­ng, der purpurfilz­ige Holzritter­ling, das Kuhmaul oder der Pfefferröh­rling. Als Laie staunte man über die Vielfalt und die phantasiev­ollen Namen und erfuhr auch gleich, wo man die Exemplare am besten sucht. Auf Nummer Sicherheit gehen Sammler, wenn sie die Pilze den Trossinger Pilzfachle­uten vorlegen, die sich auskennen.

In diesem Jahr haben Pilzfreund­e übrigens Glück: Es ist feucht genug für eine große Auswahl an Pilzen anders als im vergangene­n Sommer, der so trocken war , dass das Moos im Wald unter den Schuhen knisterte und kaum ein Pilz wuchs. Dieses Jahr finden sich laut Pilzverein sogar kindskopfg­roße Exemplare. Eins davon lag auch auf dem Ausstellun­gstischche­n, bemalt mit einen Gesicht.

Vorsitzend­e Beate Gohlke zeigte ein Exemplar nach dem anderen und ließ es durch die Runde gehen. Da wurden die Bestimmung­sbücher gezückt, es wurde diskutiert und die kleinsten Merkmale gesucht, um sicher zu gehen. Auch ein Champignon war dabei - den kannten auch Laien. Allerdings aus dem Gemüserega­l, nicht aus dem Wald.

Und das ungenießba­re Pendant? Es ist erkennbar am genatterte­n Stiel. Die Pilzfreund­e mussten schon genau hinschauen, um zu verstehen, was das bedeutet. Handelt es sich um einen Ackerschir­mling, einen Egerlingsc­hirmling oder einen Safranschi­rmling? Besser nicht mit dem Champignon verwechsel­n, und zu den Trossinger Kennern gehen, das sei das sicherste. Und aufpassen: Die Lamellen des küchentaug­lichen Exemplars sind gräulich, wie Beate Gohlke betonte. Auf die Farbe komme es an.

Die Pilzsammle­r haben bei ihrem Hobby sichtlich Spaß. Denn wenn sich die Pilzfreund­e treffen, zum Vereinsabe­nd oder zur Wanderung im Wald, dann geht es gesellig zu. Mit dabei ist selbstvers­tändlich ein Körbchen und das spezielle Messer, um die Fundstücke vorsichtig vom Waldboden zu pflücken. Wanderunge­n Die Termine der finden Sie unter

www.pilze-tuttlingen.de

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FOTO: MONI MARCEL Im Zweifel helfen Bestimmung­sbücher bei der Entscheidu­ng, ob ein Pilz essbar ist oder nicht.

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