Freude über den feuchten Sommer
Vom Avis-Trichterling bis zum Kuhmaul: Die Trossinger Pilzfreunde sind wahre Experten
TROSSINGEN - Wenn sich die Trossinger Pilzfreunde treffen, dann wird gefachsimpelt. Einmal im Monat werden die mitgebrachten Fundstücke auf Moosbettchen drapiert und das Rätselraten geht los. Rund 20 Interessierte hatten sich dafür am Montag im Gasthaus „Linde“versammelt.
Welche Farbe haben die Lamellen? Gibt es einen Ring am Stiel? Ist der etwa doppelt? Oder verschiebbar? Es sind zahlreiche, teils winzige Hinweise, die den Pilzfachleuten sagen, welche Art man hier gerade vor sich hat.
Und das ist wichtig, denn oft gibt es ungenießbare oder gar giftige Pilze, die große Ähnlichkeit mit essbaren Exemplaren haben. Da heißt es genau hinschauen, und genau das geschieht an diesen Abenden.
Begutachtet wurde zum Beispiel das Hasenohr. Lateinisch heißt es Otidea Leporina und ist essbar. Oder der grüne Avis-Trichterling, der purpurfilzige Holzritterling, das Kuhmaul oder der Pfefferröhrling. Als Laie staunte man über die Vielfalt und die phantasievollen Namen und erfuhr auch gleich, wo man die Exemplare am besten sucht. Auf Nummer Sicherheit gehen Sammler, wenn sie die Pilze den Trossinger Pilzfachleuten vorlegen, die sich auskennen.
In diesem Jahr haben Pilzfreunde übrigens Glück: Es ist feucht genug für eine große Auswahl an Pilzen anders als im vergangenen Sommer, der so trocken war , dass das Moos im Wald unter den Schuhen knisterte und kaum ein Pilz wuchs. Dieses Jahr finden sich laut Pilzverein sogar kindskopfgroße Exemplare. Eins davon lag auch auf dem Ausstellungstischchen, bemalt mit einen Gesicht.
Vorsitzende Beate Gohlke zeigte ein Exemplar nach dem anderen und ließ es durch die Runde gehen. Da wurden die Bestimmungsbücher gezückt, es wurde diskutiert und die kleinsten Merkmale gesucht, um sicher zu gehen. Auch ein Champignon war dabei - den kannten auch Laien. Allerdings aus dem Gemüseregal, nicht aus dem Wald.
Und das ungenießbare Pendant? Es ist erkennbar am genatterten Stiel. Die Pilzfreunde mussten schon genau hinschauen, um zu verstehen, was das bedeutet. Handelt es sich um einen Ackerschirmling, einen Egerlingschirmling oder einen Safranschirmling? Besser nicht mit dem Champignon verwechseln, und zu den Trossinger Kennern gehen, das sei das sicherste. Und aufpassen: Die Lamellen des küchentauglichen Exemplars sind gräulich, wie Beate Gohlke betonte. Auf die Farbe komme es an.
Die Pilzsammler haben bei ihrem Hobby sichtlich Spaß. Denn wenn sich die Pilzfreunde treffen, zum Vereinsabend oder zur Wanderung im Wald, dann geht es gesellig zu. Mit dabei ist selbstverständlich ein Körbchen und das spezielle Messer, um die Fundstücke vorsichtig vom Waldboden zu pflücken. Wanderungen Die Termine der finden Sie unter
www.pilze-tuttlingen.de