Für eine Woche Tuttlingerin
Laura Becker erkundet die Stadt und hält Eindrücke in Tagebuch fest
Tuttlingen - Die Tuttlinger wirken zufrieden, sind freundlich, höflich – und auch die Stadt selbst hat viel zu bieten: Ein durchaus gutes Zeugnis stellt die Stuttgarter Studentin Laura Becker der Donaustadt und ihren Bewohnern aus. Im Rahmen des Kunstprojekts Square Dance, bei dem sich Studenten auf verschiedene Weise mit Tuttlingen auseinandergesetzt haben, hat die 23-Jährige den Selbstversuch „Neu in Tuttlingen“gewagt. Für eine Woche lang war sie nach Tuttlingen gezogen und hat ihre Eindrücke in einem Tagebuch festgehalten. Tag 0: Ihre Eindrücke und Begegnungen von ihrer Woche in Tuttlingen hat die Studentin Laura Becker in einem Tagebuch festgehalten.
Der Dialog mit ihrem Kommilitonen, den Laura Becker in ihrem Tagebuch beschreibt, ist es schließlich, der die 23-jährige Studentin nach einem ersten Vor-Ort-Termin auf ihre Idee bringt. Unter dem Motto „Neu in Tuttlingen“mietet sie sich Mitte Juni für eine Woche im Charly’s House ein und geht auf Entdeckungstour durch die Stadt. Sie versucht, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, testet das Freibad, verschiedene Geschäfte, die Dönerläden, geht in ein Konzert und ins Kino. Schnell stellt sie fest: Vom ersten Eindruck einer verschlafenen Kleinstadt bleibt nur wenig übrig. Erstaunlich belebt findet sie die Innenstadt und das Donauufer. „Da war richtig was los“, erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. „Lust, wieder hierher zu kommen“
Es sind viele Begegnungen und Beobachtungen, die sie in dieser Woche festhält. Etwa das Gespräch zweier älterer Frauen auf dem Wochenmarkt, das sich um das Abgeben eines Führerscheins dreht. Ein Brautpaar, das nach seiner Trauung im Rathaus inmitten von Gemüseständen des Wochenmarkts gefeiert wird. Ein Orgelkonzert in der Stadtkirche, das sie beeindruckend findet.
Überhaupt: „Man grüßt sich auf der Straße, das hat mir gefallen“, sagt sie. Auch selbst geht es ihr so – begrüßt wird sie in Stiefels Buchladen und auch die Postangestellte, die sie zwei Mal auf der Post traf, sagt auf der Straße „Hallo“. Und so schreibt Becker schon am zweiten Tag: „Ich bekomme immer mehr Lust darauf, wieder hierher zu kommen.“
Eine der wenigen Sachen, die ihr negativ auffallen, sind die vielen Kaugummis, die sie entweder ausgespuckt oder als Flecken auf dem Boden findet.
„Das verstehe ich nicht“, sagt sie. Selbst sei sie beim Zeichnen am Donauufer zwei Mal in einem Kaugummi hängengeblieben. „Das kenne ich nicht mal aus Stuttgart.“
Ein Fazit hat die 23-Jährige aus ihrer Woche als Wahl-Tuttlingerin jedenfalls gezogen: „Man merkt, dass hier die Welt noch in Ordnung ist.“