Jeder Kubikmeter Donau-Wasser zählt
Zu der Diskussion um das Absenken des Donau-Wehrs in der Tuttlinger Innenstadt haben wir einen weiteren Leserbrief erhalten:
Donauwehr in Tuttlingen öffnen, dann Wasser marsch! Der Wasserspiegel runter und alles wird wieder gut in der Donau!? Ist das wirklich so? Folgt man der neuen europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), dann wäre das die logische Konsequenz. Eigentlich noch mehr. Nach der WRRL müsste das gesamte Wehr entfernt werden.
Und da gehen bei den Tuttlinger Bürgern und darüber hinaus die Emotionen hoch. Zu allem Übel möchte das grün regierte Umweltministerium im Ländle und damit auch das Regierungspräsidium Freiburg und das Tuttlinger Landratsamt diese europäische Rechtsposition mit allen Mitteln in Tuttlingen durchsetzen.
Wasser und Klimawandel sind seit Jahren in aller Munde. „Ohne Wasser kein Leben.“Diese Kurzformel hebt die unvergleichliche Bedeutung des Wassers als Lebenselement hervor. Wasser ist die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Pflanzen, Tiere und Menschen können ohne Wasser nicht existieren, wären ohne Wasser nie entstanden. Und der Klimawandel kommt – und er kommt auch nach Tuttlingen. Mit einer Zunahme an Trockenphasen und andererseits mit extremen Niederschlägen. Grund genug jedenfalls, der Natur unter die Arme zu greifen und die Stadt Tuttlingen so zu gestalten, dass sie sowohl mit der Hitze, wie auch mit Starkregen klarkommt. Als Puffer für extremes Regenwasser und in Trockenzeit als Wasserspender besitzt das Tuttlinger Wehr eine herausragende bivalente Funktion: zugleich Wasserspeicher und Wasserspender zu sein.
Darüber hinaus erhält das Wehr noch eine moralische Aufgabe. Denn jeder Kubikmeter Wasser, der in Tuttlingen zurückgehalten wird, fließt den Donau-Anwohnern in Regensburg, Deggendorf oder Passau bei Hochwasser nicht in ihre Wohnstube. Erich Koch, Bad Saulgau Anmerkung der Redaktion: Das Wehr an der Scala-Brücke in Tuttlingen soll laut Wunsch von Umweltministerium, Regierungspräsidium und Landratsamt nicht komplett abgebaut, sondern um einen Meter abgesenkt werden. Der Leserbrief wurde über Thomas Kienzle, Mitglied des Lenkungsausschusses der Bürgerinitiative „#Erhaltenswehrt“, bei der Redaktion eingereicht.