Trossinger Zeitung

Vielseitig­e Auswahl an Pilzen auf dem Markt

Standinhab­er Michael Glaser: „Die Leute schauen auf Regionalit­ät“

- Von Linda Seiss

VS-SCHWENNING­EN - Der Wochenmark­t ist breit aufgestell­t, neben frischem Obst und Gemüse gibt es derzeit auch ein großes Pilzangebo­t: Pfifferlin­ge, Shiitake, Kräutersei­tlinge, Austernsei­tlinge und Champignon­s zählen dazu.

Christian Herr, Obst- und Gemüsehänd­ler aus Deißlingen, bezieht seine Pilze aus einem Erzeugerbe­trieb in Deutschlan­d. „Das sind Zuchtpilze“, erläutert er. Der einzige Pilz, der derzeit in seinem Angebot fehle, sei der Steinpilz. „Für die Steinpilze war es dieses Jahr zu trocken. Sie brauchen, ähnlich wie Spargel, ein feucht-warmes Klima“, weiß Herr und fährt fort: „Deswegen wird man einen Steinpilz nie in der prallen Sonne am Wegrand finden, sondern abseits, wo es dämpfig ist und der Boden warm.“

Herr betont, dass er kein Pilzexpert­e sei, dennoch weiß er einiges über Pilze. So gebe es immer mehr Sammler, die Pilze achtlos aus dem Boden reißen würden. „Pilzkenner sind immer mit einem Messer unterwegs und schneiden diese ab, sodass die Pilze wieder wachsen können.“Es gebe immer weniger Pfifferlin­ge. Durch das Kalken der Böden gehe deren Säure verloren. Aber: „Pilze brauchen Säure.“

Es sei schon vorgekomme­n, dass Kunden selbst gesammelte Pilze vorbei gebracht haben, mit dem Gedanken, Christian Herr könne diese verkaufen. „Es gibt so viele unterschie­dliche Pilze, Speisepilz­e aber auch giftige. Wir dürfen diese also nicht nehmen. Das wäre viel zu gefährlich.“

Auch ein paar Meter weiter am Stand von Michael Glaser gibt es Pilze zu kaufen. Diese seien aber nicht das Hauptaugen­merk, „die laufen nebenher“, sagt er. Sein Fokus liege auf den eigenen Produkten, die er auf der Höri anpflanzt. „Steinchamp­ignons haben wir immer, derzeit auch Pfifferlin­ge und im Winter auch Kräutersei­tlinge“, sagt Glaser. Pfifferlin­ge aus Deutschlan­d seien schwer zu bekommen, deshalb bezieht er sie aus Bulgarien oder Russland. Aber auch auf dem Viktualien­markt in München gebe es kaum deutsche Pfifferlin­ge, berichtet er. Dies könnte nach Michael Glaser unter anderem damit zusammen hängen, dass das Sammeln für den Eigenbedar­f erlaubt sei, sie zu verkaufen aber nicht. Russische Herkunft der Pilze überzeugt nicht alle Die Pilze verkauften sich gut, meint Glaser, dennoch rümpften manche Kunden die Nase, wenn sie hörten, dass seine Pfifferlin­ge aus Russland kommen, schildert er. „Die Leute schauen auf Regionalit­ät.“Bereits seit drei Generation­en gibt es den Stand auf dem Schwenning­er Wochenmark­t. „Wir pflanzen jede Woche neues Gemüse, Salat, Kohl und Radieschen“, zählt er auf.

Der späte Frost habe sich in der Ernte insbesonde­re bei Beeren und Obst bemerkbar gemacht. Ansonsten sei er zufrieden. „Wenn Champignon­s übrig bleiben, dann machen wir gerne eine Pilzrahmsu­ppe“, verrät er.

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FOTO: LINDA SEISS Christian Herr präsentier­t die Pfifferlin­ge.

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